Social Media & Politik
- Warnhinweise für Social Media: Vivek Murthy, Amerikas amtierender Surgeon General, hätte gern analog zu Tabak und Alkohol auch für Social-Media-Angebote Hinweise, dass die Plattformen der Gesundheit schaden könnten (The New York Times). Dass die Faktenlage dazu aber bei aller gefühlten Wahrheit gar nicht so eindeutig ist, wie von Murthy dargestellt, zeigt dieser Artikel der Washington Post.
- Joe Biden möchte gern viral gehen. Aber das ist nicht so einfach. (The New York Times)
- "I will never ban TikTok", sagt Ex-Präsident Donald Trump in einem TikTok bei der Charlie Kirk Show (TikTok / thecharliekirkshow) und erntet dafür 665.000 Likes und 20.000 Kommentare. Der Mann weiß (leider), wie man viral geht. Etwa auch mit Auftritten im Podcast bei Logan Paul:YouTube / Impaulsive.
- Ab 18: YouTube verbietet Videos, in denen selbstgebaute und automatische Feuerwaffen vorkommen. Also nicht für alle Userïnnen. Sondern nur für Erdenbürger unter 18. Wer will das kontrollieren? (Engadget)
- WhatsApp Channels hätten keine konkreten Regeln zum Umgang mit Desinformationen, schreibt Politico. Tja, warum auch? Nutzen ja nur Millionen Menschen.
- LinkedIn untersagt Werbetreibenden, Daten von LinkedIn-Gruppen zu nutzen, um User zu erreichen. Once again: DSA. (TechCrunch)
- Utah verklagt TikTok, weil die Plattform Minderjährige nicht genug davor schützen würde, dass sie sich bei Livestreams sexuell anzüglich präsentierten. TikTok verweist darauf, dass User mindestens 18 Jahre alt sein müssen, um live gehen zu können. Ja, nun ja. (CNN)
- Speaking of "anzügliche Videos und alte Männer": Diese Geschichte des The Wall Street Journal zeigt sehr gut, wie das Geschäft funktioniert. Zwar geht es hier um Instagram, aber die Story ließe sich so sicherlich auch über Influencerïnnen / Creator bei TikTok schreiben:
The Influencer is a young teenage girl. The audience is 92% adult men. A family discovered—and ultimately accepted—the grim reality for young influencers on Instagram: The followers include large numbers of men who take sexual interest in children.
Follow the money
- Proton möchte Non-Profit werden, damit sie sich weiter dem Thema Privatsphäre verschreiben können. (Proton Foundation, TechCrunch)
- OpenAI möchte For-Profit werden, damit sie sich weniger dem Thema Privatsphäre verschreiben können. Und damit das Board nicht permanent mitredet und nervige Bedenken äußert… (The Information)
- Instagram testet Ads in Stories von Freunden. Da kommt Freude auf. (404 Media)
- Twitch hat einen neuen Deal mit Universal und Sony, der DJs befähigt, Sets zu streamen, solange sie dafür eine Gebühr zahlen. Fair enough. (Twitch)
- BeReal wurde von Gaming-Anbieter Voodoo aufgekauft: Für 500 Millionen Euro. Pas mal, mes amis. Das hätte doch eigentlich kaum besser laufen können. (The Verge)
- Die meisten Influencer werden nicht reich, sie versuchen, über die Runden zu kommen, schreibt The Wall Street Journal. Die Plattformen würden einfach zu wenig zahlen, Werbetreibende vermehrt auf andere Formate setzen.
Social Media & Journalismus
- Facebook deklariert Journalismus als Spam: PressGazette berichtet von zahlreichen Publishern, deren Posts als Spam markiert wurden. Dass Facebook keine Lust mehr auf Journalismus hat, ist angekommen. Aber das geht dann doch zu weit 😅
- KI-Zusammenfassungen führen zu weniger Traffic — so lautet das wenig überraschende Ergebnis einer Untersuchung, die wir ebenfalls bei PressGazette gefunden haben.
- Auch die Belegschaft von Business Insider zeigt sich besorgt, dass die Kooperation zwischen BIs Mutterhaus Springer und OpenAI dazu führt, dass die eigene Website deutlich weniger Traffic verbuchen könnte. (NiemanLab)
- Yahoo launcht News-App, die gewissermaßen Artifact ist, nur jetzt halt aus dem Hause Yahoo kommt. Das Internet-Urgestein hatte das Start-up der Instagram-Gründer erst vor wenigen Wochen übernommen. (Wired)
Next (AR, VR, KI, Metaverse)
- Apple Intelligence: Du hast es mitbekommen: Apple hat es geschafft, KI als Tool zu framen, das künftig bei diversen Apple-Services integriert wird, anstatt es als eigenständige Plattform anzuerkennen (Stratechery). Dieser meisterliche PR-Coup und was daraus in den kommenden Jahren folgt, ist sicherlich spannender als das, was Apple eigentlich an KI-Tools präsentiert hat (The Verge). Das Thema wird uns in den kommenden Monaten sehr beschäftigen.
- Dass Apple genau gar nichts dafür an OpenAI zahlt (Bloomberg), dass ChatGPT künftig bei diversen Apple-Produkten integriert wird, zeigt, wie mächtig Apple als Plattform ist: Wer den Zugang zu den Nutzerïnnen kontrolliert, diktiert das Geschäft. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass OpenAI künftig sogar dafür zahlen wird, dass sie standardmäßig auf Apple-Geräten stattfinden. Zum Vergleich: Alphabet hat 2022 satte 20 Milliarden Dollar dafür gezahlt, dass Google der Standardbrowser bei Safari ist. Mal schauen, was der Digital Markets Act zu der Kooperation von Apple und OpenAI zu sagen hat.
- Meta verschiebt Einführung von KI-Modell: Irische Datenschützer haben Zweifel, ob das alles datenschutzkonform ist, was Meta sich da ausgedacht hat. (Reuters)
- Microsoft verschiebt Launch der KI-Recall-Funktion: ebenfalls Datenschutz- und Sicherheitsbedenken. (Axios)
- Google fährt KI-Zusammenfassungen zurück: Zu viel Schmu… (The New York Times)
- Googles Bildersuche liefert fragwürdige Ergebnisse: 404 Media berichtet von KI-generierten Bildern von Prominenten, die zu Websites führen, auf denen KI-generierte Nacktbilder von Prominenten zu finden sind, die wie Kinder aussehen. Jesus Maria!
- TikTok plant Einführung von KI-generierten Avataren zu Werbezwecken. Schöne Grüße an alle, die über Jahre die Plattform mit ihren Videos groß gemacht haben. Winke, Winke! (The Verge)
- Ikea eröffnet einen Store bei Roblox und hat dafür zehn Avatare eingestellt. Also Avatare mit Sozialversicherungsnummer. (IKEA)
- LinkedIn testet einen KI-Assistenten: Wie wir hören, ist der Chatbot sehr von sich überzeugt, damit es sich möglichst nach LinkedIn anfühlt. (Axios)
- Wie Amazon die KI-Revolution verschlafen hat: Amazon hätte mit Alexa alle Trümpfe in der Hand gehabt, um in Bezug auf KI ganz vorne dabei zu sein. Aber irgendwie haben sie das verpennt. Fortune hat den Bericht dazu. Alexa, Eier-Timer auf drei Minuten!
Frische Zahlen
- Digital News Report 2024: Es ist Mitte Juni und damit einmal mehr Zeit für den Digital News Report. Neben der ARD/ZDF-Onlinestudie zählt der jährliche Bericht des Reuters-Institutes der Universität Oxford zu den umfassendsten und methodisch besten Untersuchungen zur Nutzung klassischer und sozialer Medien.
- Anders als in den sechs Jahren zuvor haben wir den Bericht dieses Jahr zwar gelesen, aber nicht als Deep Dive aufbereitet. Nicht etwa, weil der Bericht an Relevanz eingebüßt hätte. Wir haben dieses Jahr schlichtweg zum jetzigen Zeitpunkt keine Kapazitäten dafür.
- Hier geht es zur Executive summary, hier zum PDF, Video, Podcast und den Slides. Wie üblich hat das Hans-Bredow-Institut die Ergebnisse für Deutschland separat aufbereitet.
- Falls du die Ergebnisse mit denen der vergangenen Jahre vergleichen willst, hier geht es zu unseren Zusammenfassungen: 2019, 2020, 2021, 2022, 2023 💛
- Neben dem Digital News Report lohnt ein Blick auf die Ergebnisse der neuesten Pew-Studie zur Frage, wie US-Amerikanerïnnen Nachrichten in den sozialen Medien erhalten: Pew Research Center.
Zusammenbruch von Twitter
- Geld verdienen mit Hass: Eine Untersuchung bei NBC News zeigt, dass X Anzeigen in den Suchergebnissen von mindestens 20 Hashtags schaltet, die Rassismus und Antisemitismus promoten.
- Bye Bye, Elon: Am heutigen Internationalen Tag für die Bekämpfung von Hetze verkünden 47 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft, Menschenrechte und Soziales ihren Ausstieg bei X. Sie wollen damit ein Zeichen für eine demokratische und respektvolle Debattenkultur setzen. Gut! Es braucht diese Art der Koordination. Ansonsten schaut bloß immer jeder, was der andere macht, und traut sich selbst nicht, den ersten Schritt zu. (byebyeelon.de)
- Nintendo kappt die Verbindung zwischen X und Switch. Darauf eine Runde Mario Kart! (IGN)
Schon einmal im Briefing davon gehört
- Ist Cara das neue Instagram? Nein. Aber die App hatte einen sehr guten Lauf. Auslöser war Metas Ankündigung, User-Inhalte für das Training der hauseigenen KI nutzen zu wollen. Starke Ello-Vibes. (cara.app, TechCrunch)
Neue Features bei den Plattformen
- WhatsApp kann jetzt Screen-Sharing mit Ton und bis zu 32 Teilnehmerïnnen bei Video-Calls. (WhatsApp)
YouTube
- YouTube lässt Creator A/B-testen. Irgendeines dieser Thumbnails muss doch funktionieren!!EinsElf!! (YouTube / Creator Insider)
- Youtube testet zudem Channel QR Codes, eine KI-Zusammenfassung von Live Chats sowie eine Erweiterung der Google Lens, die nun auch YouTube-Videos in die Suchergebnisse integriert. (YouTube Help)
- Auch wird bei YouTube derzeit mit Notes experimentiert. Eine Art Crowdsourcing-Feature, über das Userïnnen mehr Kontext zu Videos hinzufügen können (YouTube Help). Bei X gibt es ein fast identisches Feature. Allerdings taugt es laut The Poynter Institute überhaupt nicht für valides Fact-Checking.
Messenger
- Meta launcht das Communities-Feature nun auch bei Messenger. (TechCrunch)
TikTok
- TikTok testet ein Feature, das es Nutzerïnnen ermöglicht anhand eines Fotos nach ähnlichen Produkten bei TikTok Shop zu suchen. (TechCrunch)
- Bei LinkedIn können nun alle Userïnnen Newsletter schreiben.
Threads
- Threads launcht eine API für Entwicklerïnnen. Ausgezeichnet! (TechCrunch)