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9 Min. Lesezeit Instagram

Neue "Teen-Konten": Schützt Instagram Jugendliche – oder sich selbst?

Meta schränkt Instagram für Jugendliche deutlich ein. Die Ankündigung richtet sich aber weniger an Teenager, sondern primär an besorgte Eltern und die Politik.

Neue "Teen-Konten": Schützt Instagram Jugendliche – oder sich selbst?
Quelle: Unsplash+ / Beatriz Camaleão

Was ist

Instagram führt Teen-Konten ein, die automatisch für 13-17-Jährige aktiviert werden. Manche Schutzfunktionen gibt es schon seit einer Weile, einige sind neu. Die beiden wohl wichtigsten Änderungen: Accounts von Jugendlichen werden künftig standardmäßig auf privat gestellt, und für jede Lockerung der Beschränkungen braucht es die Zustimmung eines Elternteils oder einer erziehungsberechtigten Person.

Warum das wichtig ist

Schadet Social Media der mentalen Gesundheit von Jugendlichen? Diese Debatte ist so alt wie die Plattformen selbst (und wird in Abwandlungen seit Hunderten Jahren geführt, wenn man Social Media durch Fernsehen, Radio, Comics oder das gedruckte Buch ersetzt). In den vergangenen Jahren hat sich der Ton verschärft. Dies- und jenseits des Atlantiks drohen den Konzernen Klagen und einschneidende Regulierung. Eine kleine Auswahl:

Gleichzeitig toben hitzige Diskussionen unter Forscherinnen und Experten, die sich am besten so zusammenfassen lassen: Es ist kompliziert. Zwischen Kulturpessimismus und Techno-Naivität finden sich zum Glück differenzierte Stimmen, die einen guten Überblick der Positionen geben:

Zumindest eines kann man festhalten, ohne die Empörung der einen oder der anderen Seite auf sich zuziehen: Social-Media-Konsum ist nicht für alle Teenager schädlich, aber manchen ginge es mit weniger Bildschirmzeit besser. Wie groß die beiden Gruppen sind und was davon Korrelation und Kausalität ist, soll die Wissenschaft klären.

Was Instagram ändert

Die Teen-Konten werden ab sofort für Instagram in den USA, Großbritannien, Kanada und Australien eingeführt (Instagram-Blog). Staaten der EU, darunter Deutschland, sollen bis Jahresende folgen. Anfang 2025 folgt dann der Rest der Welt. Im Laufe des Jahres erreichen die Funktionen auch Facebook und Threads.

Das sind die zentralen Änderungen:

Was das bedeutet

Die Reaktionen decken ein großes Spektrum ab. US-Medien zitieren zahlreiche Politikerinnen, Aktivisten und Forschende, die wahlweise von wirkungsloser Symbolpolitik sprechen oder die Maßnahmen für einen entscheidenden Schritt halten (NYT, WSJ, Washington Post, Atlantic). Wenig überraschend schließt sich Instagram der zweiten Sichtweise an. In mehreren Artikeln taucht Adam Mosseri auf, der in allen Interviews sinngemäß wiederholt: Wir nehmen bewusst in Kauf, dass wir Umsatz verlieren. Aber das Vertrauen von Eltern ist für uns wichtiger als kurzfristiges Wachstum.

Wir verzichten darauf, einzelne Aussagen zu zitieren. Stattdessen versuchen wir uns an einer Einschätzung: