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Was ist

Alle paar Tage verkündet ein CEO, dass generative KI alles verändern werde – unter anderem das eigene Unternehmen. Genauso regelmäßig erscheinen Studien, die den Einfluss von KI auf Arbeitsmarkt und Produktivität untersuchen. Auf den ersten Blick erscheinen die Ergebnisse widersprüchlich. Zwischen „KI ist bislang weitgehend nutzlos“ und „KI wird Milliarden Menschen arbeitslos machen“ ist alles dabei.

Es gibt aber einen gemeinsamen Nenner: Angestellte sollten sich weniger vor intelligenten Maschinen fürchten, sondern vor unfähigen Managerïnnen. Viele Führungskräfte fürchten, die KI-Revolution zu verpassen und automatisieren angstgetrieben und ahnungslos. Dabei lösen sie keine Probleme, sondern schaffen neue.

Wir geben einen Überblick der aktuellen Memos und Studien und sammeln zentrale Erkenntnisse.

Was CEOs sagen

Tobi Lütke, CEO von Shopify (X):

Der effektive Umgang mit KI gehört inzwischen zu den grundlegenden Erwartungen an alle Mitarbeitenden bei Shopify. (…)
Wir werden Fragen zur Nutzung von KI in unseren Leistungs- und Peer-Review-Fragebogen aufnehmen. (…)
Bevor Teams um zusätzliche Mitarbeitende und Ressourcen bitten, müssen sie darlegen, warum sie ihre Ziele nicht mithilfe von KI erreichen können. Wie sähe dieser Bereich aus, wenn autonome KI-Agenten bereits Teil des Teams wären? (…)
KI wird Shopify, unsere Arbeit und unser zukünftiges Leben grundlegend verändern.

Aaron Levie, CEO von Box (X):

Das ist der große Vorteil von KI: Wir wollen sie nicht bloß einsetzen, um das Gewohnte günstiger zu erledigen. Stattdessen soll KI uns helfen, neue Ideen zu entwickeln, Projekte schneller voranzubringen und letztlich mehr Zeit für strategisch wichtige Aufgaben zu gewinnen. (…)
Wir werden die Teams dazu ermutigen, KI verstärkt einzusetzen, um Abläufe zu automatisieren und Kosten zu senken – die Einsparungen sollen jedoch in erster Linie reinvestiert werden. Im Grunde verfolgen wir dabei die Haltung „Behalte, was du erarbeitet hast“: Wenn eine Einheit mithilfe von KI Ressourcen freisetzt oder Geld spart, werden diese Mittel in strategisch wichtigere Vorhaben gesteckt. Unser Ziel ist es, mit KI mehr großartige Arbeit zu leisten. (…)
Es gibt noch keinen erprobten Weg, ein konsequent „AI-first“ ausgerichtetes Unternehmen zu werden – genau das macht es spannend. Wir werden zu den Firmen gehören, die diesen Weg weltweit mitgestalten.

Luis van Ahn, CEO von Duolingo (LinkedIn):

Ich habe es in Q&As und vielen Meetings gesagt, aber jetzt mache ich es offiziell: Duolingo wird künftig AI-first sein. KI verändert schon jetzt, wie Arbeit erledigt wird. Es geht nicht um das Ob oder Wann – es geschieht bereits. Bei einem derart großen Umbruch ist Abwarten das Schlimmste, was man tun kann.
Das bedeutet, dass wir große Teile unserer Arbeitsweise neu denken müssen. Kleine Anpassungen an Systemen, die für Menschen entworfen wurden, reichen dafür nicht aus. Zugleich können wir nicht warten, bis die Technologie zu 100 Prozent ausgereift ist. Wir handeln lieber mit Tempo und nehmen gelegentlich kleine Qualitätseinbußen in Kauf, als langsam zu reagieren und den richtigen Moment zu verpassen.
Wir führen einige Leitplanken ein, um diesen Wandel zu steuern:Schrittweise verzichten wir darauf, externe Dienstleister für Aufgaben einzusetzen, die KI übernehmen kann.Der Einsatz von KI wird zu einem Auswahlkriterium bei Neueinstellungen.Der Umgang mit KI fließt in die Leistungsbeurteilungen ein.Zusätzliche Stellen gibt es nur, wenn ein Team seine Arbeit nicht weiter automatisieren kann.

Barbara Peng, CEO von Business Insider (Business Insider)

Wir verkleinern unsere Organisation – eine Maßnahme, die etwa 21 Prozent unserer Kollegïnnen betreffen und jede Abteilung erfassen wird. (…)
Wir setzen voll und ganz auf KI – und der Start ist bereits vielversprechend. Über 70 Prozent der Mitarbeitenden von Business Insider nutzen Enterprise ChatGPT schon regelmäßig (unser Ziel: 100 Prozent).
Veränderungen dieser Größenordnung sind nie einfach. (…) Sie verlangen Offenheit für Wandel und die Entschlossenheit, selbst die Führung zu übernehmen.

Micha Kaufman, CEO von Fiverr (X):

Hier also die unangenehme Wahrheit: KI ist hinter euren Jobs her. Ehrlich gesagt auch hinter meinem. Das ist ein Weckruf.
Es spielt keine Rolle, ob du Programmiererin, Designer, Produkt-Managerin, Data-Scientist, Juristin, Customer-Support-Mitarbeiter, Sales-Profi oder Finanzexperte bist – die KI kommt.
Versteht, dass das, was einst als „leichte Aufgaben“ galt, bald nicht mehr existieren wird; das, was „schwierig“ war, wird das neue Leicht, und das, was „unmöglich“ schien, wird zum neuen Schwierig. Wenn ihr nicht außergewöhnliche Talente werdet, echte Meister eures Fachs, müsst ihr euch innerhalb weniger Monate beruflich neu orientieren. Ich will euch keine Angst machen. Es geht nicht um euren Job bei Fiverr – es geht um eure Fähigkeit, überhaupt in eurer Branche zu bleiben.

Welche Studien es gibt

Wir listen an dieser Stelle nur einige Paper und Untersuchungen auf, die wir für methodisch sauber und inhaltlich spannend halten. Statt jede Studie separat zu besprechen, bündeln wir die Erkenntnisse im folgenden Kapitel.

  • The Labor Market Effects of Generative Artificial Intelligence (SSRN)
  • Large Language Models, Small Labor Market Effects (National Bureau of Economic Research)
  • The Adoption of ChatGPT (University of Chicago)
  • AI-Powered Lawyering: AI Reasoning Models, Retrieval Augmented Generation, and the Future of Legal Practice (SSRN)
  • The Effects of Generative AI on High-Skilled Work: Evidence from Three Field Experiments with Software Developers (SSRN)
  • IBM: 5 Mindshifts to Supercharge Business Growth – Move from Productivity to Performance with Agentic AI (PDF)
  • Mary Meeker et al.: Trends – Artificial Intelligence (Bond)

Was das bedeutet

  • Manche Studien deuten auf enorme Produktivitätssteigerungen hin. Demnach arbeiten bestimmte Berufsgruppen deutlich effizienter und effektiver, wenn sie KI einsetzen.
  • Andere Untersuchungen kommen dagegen zu ernüchternden Ergebnissen. Bei großangelegten Datenerhebungen über Zehntausende Angestellte in Dutzenden Branchen zeigten sich keine signifikanten Auswirkungen von generativer KI auf Umsatz oder Arbeitszeit.
  • Das ist kein Widerspruch. KI kann die individuelle Produktivität erhöhen, ohne dass der Arbeitgeber davon profitiert. Damit Unternehmen effizienter werden, muss die gesamte Organisation umdenken und Prozesse neu strukturieren (Ethan Mollick).
  • Viele Aufgaben lassen sich (noch) nicht durch KI automatisieren. Das hindert Führungskräfte aber nicht daran, es zu versuchen. Diese gescheiterten Experimente führen oft zu Verwerfungen, die größer sind als der Nutzen von KI.

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