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6 Min. Lesezeit Google

Chrome wirft Adblocker raus: Zeit für einen Browser-Wechsel?

Google deaktiviert Tausende Chrome-Erweiterungen, darunter den effektivsten Werbeblocker uBlock Origin. Was dahintersteckt und welche Alternativen es gibt.

Chrome wirft Adblocker raus: Zeit für einen Browser-Wechsel?
Quelle: Unsplash+ // Josué Sánchez

Was ist

Google setzt durch, was vor Jahren angekündigt und mehrfach verschoben worden war: Bei immer mehr Chrome-Nutzerïnnen werden bestimmte Erweiterungen automatisch entfernt. Unter anderem trifft es uBlock Origin, den mit Abstand wirksamsten Adblocker.

Das hat Empörung und Misstrauen ausgelöst. Es sei wohl kein Zufall, dass der größte Anzeigenverkäufer Erweiterungen loswerden möchte, die sein eigenes Geschäftsmodell gefährden, lautet der Vorwurf. uBlock Origin war einer der wenigen Adblocker, mit dem sich Werbung auf YouTube zuverlässig filtern ließ.

Das Thema mag auf den ersten Blick etwas technisch und abseitig wirken. Tatsächlich geht es aber um mehr als einen Werbeblocker. Wir erklären, was Google bezweckt und welche Auswirkungen die Entscheidung hat.

Warum das wichtig ist

Google dominiert nicht nur die Websuche, sondern auch den Browser-Markt. Chrome hat alle Konkurrenten weit abgehängt. Das liegt einerseits daran, dass Google gute Software entwickelt hat. Chrome ist stabil, schnell und sicher.

Andererseits hat Google seine Macht genutzt, um den eigenen Browser zu pushen und ein weiteres Monopol zu schaffen. Auf Android-Geräten ist Chrome vorinstalliert. Viele Google-Dienste funktionieren am besten mit Chrome. Wer Gmail, Docs oder YouTube mit einem anderen Browser aufruft, sieht manchmal Werbung für einen Browser-Wechsel.

Für Google ist Chrome ein wichtiges Werkzeug. Browser kontrollieren nicht nur, wie Webseiten aussehen, welche Werbung sie anzeigen dürfen und was Betreiber über Besucherinnen erfahren. Sie sammeln auch selbst massenweise sensible Daten: Jede Seite, die man aufruft, wird protokolliert, jeder Suchbegriff registriert, auf Wunsch auch jedes Passwort gespeichert.

Chrome setzt auf die sogenannte Chromium-Engine, um Webseiten zu rendern. Mittlerweile nutzen fast alle Konkurrenten ebenfalls Chromium, nur Apple und Mozilla pflegen für Safari und Firefox noch eigenständige Engines.

Das gibt Google großen Einfluss auf die Entwicklung von Web-Standards. Diese Führungsrolle hat Google nicht immer zum Wohle der Allgemeinheit genutzt, etwa bei der Verbreitung von Accelerated Mobile Pages (AMP), einem von Google entwickelten Format für mobile Webseiten.

Was Google macht

Was das bedeutet

Was Google sagt

Welche Alternativen es gibt

Be smart

Als Journalisten löst das Thema Adblocking bei uns ambivalente Gefühle aus. Online-Werbung ist nicht per se schlecht, und die meisten Verlage könnten ohne Anzeigen nicht überleben. Werbung finanziert viele Blogs, Medien und andere Webseiten, die sonst keine Einnahmequelle hätten.

Gleichzeitig muss man zugeben, dass manche Seiten ohne Adblocker kaum zumutbar sind. Damit meinen wir nicht nur die schiere Masse und Hässlichkeit der Werbung oder die teils geschmacklosen bis empörenden Inhalte. Auch manche Medien binden massenhaft Werbenetzwerke ein und lassen Dritte mitlesen. Im Hinblick auf Datenschutz ist Online-Werbung oft ein Albtraum, und das Blockieren fühlt sich wie Notwehr an.

Deshalb nutzen wir selbst Adblocker, obwohl sie ein Problem für das Geschäftsmodell vieler Verlage sind. Allerdings deaktivieren wir die Funktion auf vielen Seiten, deren Inhalte wir schätzen. Zudem kommen wir zusammen auf mehrere Dutzend Angebote, die wir mit einer Mitgliedschaft, bzw. einem Abo unterstützen.


Social Media & Politik

Die Masse an nicht-offiziellen Accounts, die pro-AfD-Content verbreiten, wirft Fragen auf. Es gibt Hinweise auf koordinierte Kampagnen, womöglich auch aus dem Ausland. Die Gefahr gezielter Desinformationsstrategien, wie sie in Rumänien bereits sichtbar wurden, sollte nicht unterschätzt werden. Hier ist TikTok in der Pflicht, Manipulationsversuche frühzeitig zu unterbinden.

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