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5 Min. Lesezeit

Briefing für den 14.3.2018 | Ausgabe #438

Salut, heute das Briefing nicht wie gewohnt morgens um 7:00 Uhr, sondern erst zum Mittag – entschuldigt bitte die Verspätung. Haaaaaaatschi. Viel Freude bei der Lektüre und bis morgen – dann wieder zur gewohnten Zeit! Danke für das Interesse, Martin & Team

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FACEBOOKS ROLLE BEI DER VERFOLGUNG DER ROHINGYA

Was ist: Eine Untersuchungskommission der UN wirft Facebook vor, eine tragende Rolle bei der Verfolgung der Rohingya in Myanmar zu spielen.

Was genau wird Facebook vorgeworfen? Die Verfolgung der Rohingya wird unter anderem durch Desinformations-Kampagnen via Social Media katalysiert. Laut UN-Angaben ist Social Media in Myanmar faktisch mit Facebook gleichzusetzen: das Netzwerk würde in Myanmar eine absolut zentrale Rolle im öffentlichen Leben einnehmen, die Regierung gar darüber gezielt Desinformations-Kampagnen lancieren.

I’m afraid that Facebook has now turned into a beast, and not what it originally intended.

Wie reagiert Facebook darauf? Facebook hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen öffentlich geäußert.

Bigger picture: In der westlichen Welt wird gerade untersucht, wie groß der Einfluss von Facebook auf die Gesellschaft ist. Dabei geht es vor allem darum, in welchem Ausmaß Facebook dabei hilft, Falschinformationen zu verbreiten. Was dabei häufig übersehen wird: in anderen Ländern, etwa in Südamerika oder auch in eingen Ländern Afrikas und Asiens ist die Bedeutung von Facebook hinsichtlich der Informationsverbreitung noch sehr viel elementarer als in Europa oder den USA, wo es noch starke traditionelle, vor allem nicht staatlich kontrollierte Medien gibt. Von daher sollte den Hinweisen der UN an dieser Stelle doppelt Aufmerksamkeit geschenkt werden.

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DON`T CALL IT FAKE NEWS

Was ist: Die EU-Kommission hat ihren Abschlussbericht zum Thema „Fake News“ vorgelegt.

Das sind die sechs zentralen Punkte:

  1. Die Bezeichnung „Fake News“ soll fortan nicht mehr verwendet werden. Zu komplex sei einfach der zugrundeliegende Sachverhalt, zu gering seien die Schnittmengen hinsichtlich dessen, was eigentlich Politiker, Wissenschaftler und Medien meinen, wenn sie „Fake News“ sagen.
  2. Mehr Geld für unabhängige Nachrichten-Medien, Fact-Checker und Organisationen, die Medienkompetenz vermitteln
  3. Technologie-Plattformen müssen mehr Daten mit Dritten teilen, um so unabhängige Untersuchungen zu ermöglichen.
  4. EU-Organisationen müssen ebenfalls mehr Daten mit Dritten teilen, wenn diese von vertrauenswürdigen Fact-Checking-Partner eingefordert werden.
  5. Es soll ein Netzwerk von Wissenschaftlern eingerichtet werden, die sich mit Desinformation beschäftigen.
  6. Alle relevanten Akteure sollen kollaborativ zur Bekämpfung von Desinformation mitwirken.

Zum Weiterlesen:

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FRAGLICHE TOP-AUTOREN AUF FACEBOOK

Was ist: Eine Auswertung zeigt, dass die Mehrheit der erfolgreichsten Autoren, die via Facebook ihre Artikel lanciert haben, von sogenannten hyper-partisan Websites stammt – also Websites, die entweder eindeutig dem linken oder rechten Spektrum zuzuordnen sind und die die journalistische Sorgfaltspflicht zugunsten einer politisch-motivierten Berichterstattung eingetauscht haben.

Warum ist das wichtig? Facebook zeigt sich ja gerade darum bemüht, eben jene parteilichen Websites stärker zu marginalisieren. Die Auswertung unterstreicht, wie weit sie von diesem Ziel noch entfernt sind.

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REGULIERUNG VON SOZIALEN NETZWERKEN

Was ist: Das Internet hatte Geburtstag. Tim Berners-Lee, einer der Erfinder des WWW, zeigt sich zum 29. Jahrestag zerknirscht und fordert eine stärkere Regulierung der sozialen Netzwerke.

The web that many connected to years ago is not what new users will find today. What was once a rich selection of blogs and websites has been compressed under the powerful weight of a few dominant platforms. This concentration of power creates a new set of gatekeepers, allowing a handful of platforms to control which ideas and opinions are seen and shared.
These dominant platforms are able to lock in their position by creating barriers for competitors. They acquire startup challengers, buy up new innovations and hire the industry’s top talent. Add to this the competitive advantage that their user data gives them and we can expect the next 20 years to be far less innovative than the last.

What’s more, the fact that power is concentrated among so few companies has made it possible to weaponise the web at scale. In recent years, we’ve seen conspiracy theories trend on social media platforms, fake Twitter and Facebook accounts stoke social tensions, external actors interfere in elections, and criminals steal troves of personal data.

We’ve looked to the platforms themselves for answers. Companies are aware of the problems and are making efforts to fix them — with each change they make affecting millions of people. The responsibility — and sometimes burden — of making these decisions falls on companies that have been built to maximise profit more than to maximise social good. A legal or regulatory framework that accounts for social objectives may help ease those tensions.

Die Möglichkeit einer Regulierung wird aktuell an vielen Orten diskutiert: