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8 Min. Lesezeit US-Wahl

7 Beobachtungen aus dem US-Wahlkampf

Beim US-Wahlkampf spielen Inhalte kaum noch eine Rolle. Es geht vor allem um Emotionen. Podcaster und TikToker helfen dabei, sie zu verbreiten.

7 Beobachtungen aus dem US-Wahlkampf
Quelle: Unsplash+ / Sanja Djordjevic

Was ist

In weniger als zwei Wochen wird eine neue US-Präsidentin gewählt. 17 Millionen Amerikanerïnnen haben ihre Stimme schon abgegeben. Kamala Harris und Donald Trump bleiben 12 Tage, um unentschlossene Wählerïnnen für sich zu gewinnen. Fakten spielen auf den letzten Metern kaum noch eine Rolle. Es geht vor allem um Emotionen.

Donald Trump lässt keine Gelegenheit aus, um stets noch größere Lügen zu verbreiten, Wut zu schüren und nahezu uneinlösbare Versprechen abzugeben. Harris versucht gar nicht erst, sich mit Inhalten Gehör zu verschaffen, sie inszeniert sich lieber als Anti-Trump.

Neben den gigantischen Wahlkampfveranstaltungen und dem kräftezehrenden Haustür-Wahlkampf spielen natürlich auch die Medien eine entscheidende Rolle, um Wählerinnen und Wähler zu erreichen. Dabei sind einige interessante Entwicklungen zu beobachten:

1) Podcasts gewinnen an Bedeutung, um für die eigene Sache zu werben. Donald Trump war laut einer Auswertung von The Information bei mindestens 20 Shows zu Gast, Kamala Harris kommt auf sechs Sendungen.

2) TikTok ist voll im Wahlkampfmodus: Anders als von TikTok öffentlich dargestellt, spielt Politik derzeit eine riesige Rolle auf der Plattform. Artikel bei CNN und New York Times zeigen, wie vielfältig die Beiträge sind, die Userïnnen bei TikTok teilen.

3) Meta duckt sich weg: Anders als in den Jahren zuvor scheinen Facebook und Instagram nur eine untergeordnete Rolle beim US-Wahlkampf zu spielen. Metas Strategie, sich immer stärker von politischen und journalistischen Inhalten zu distanzieren, haben wir hier vor wenigen Tagen ausführlich besprochen (SMWB). Aber klappt das auch?

4) X dient nur noch als Megafon von Musk: Ja, Twitter war nie repräsentativ für die Gesellschaft. Wenn es vor wenigen Jahren hieß: So denkt das Netz! Dann meinte das in aller Regel nur: Ein paar Hundert Leute haben über das Thema getwittert. Und gleichwohl diente Twitter den Meinungseliten häufig als Ring, um zu streiten und um die Deutungshoheit zu kämpfen. Diese Auseinandersetzungen finden nicht mehr statt. Dafür hat Musk gesorgt. Einerseits durch die Entlassung von Moderatoren, wodurch sich hasserfüllte Trolle zur digitalen Raumnahme ermutigt sehen. Andererseits durch einen Algorithmus, der Elon Musks Posts stets die meiste Reichweite im For-You-Tab bescherrt (Garbage Day). X ist Musks persönliches, 44 Milliarden Dollar teures Megafon. Ob es aber reicht, immer in das gleiche Horn zu blasen, werden wir in Kürze sehen.

5) Creator im Fokus: Zum ersten Mal überhaupt wurden bei diesem Wahlkampf Creator gezielt dazu eingeladen, bei Wahlkampfveranstaltungen dabei zu sein, bzw. für die Bewerber Stimmung zu machen (The Information). Der große Vorteil in der Zusammenarbeit mit Creator besteht darin, dass analog zu den Podcast-Hosts Creator direkten Zugang zu ihrer Community bieten.