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11 Min. Lesezeit Meta

Zuckerbergs Vision vom Metaverse: Die riskanteste Wette der Wirtschaftsgeschichte

Was ist

Am Dienstagabend hat Mark Zuckerberg versucht, die Welt zu überzeugen, dass die Zukunft im Metaverse liegt. Wir haben uns seine Keynote auf der hauseigenen Konferenz Meta Connect angesehen und einen Tag später Meta besucht, um mit Tino Krause und Robert Günther über Zuckerbergs Vision für das Metaverse zu sprechen. Krause leitet Metas Geschäfte in Zentraleuropa, Günther kümmert sich um Partnerschaften mit Entwicklern, die helfen sollen, das Metaverse mit Leben zu füllen.

Wir fassen die wichtigsten Neuigkeiten der Keynote zusammen und erklären, warum selbst bei Meta nicht alle davon überzeugt sind, dass Zuckerbergs riskante Wette aufgeht.

 

Warum das wichtig ist

Bis 2026 könnte Mark Zuckerberg rund 70 Milliarden Dollar investieren (The Information), um seinen Traum vom Metaverse wahr werden zu lassen. Zum Vergleich: Apple steckte rund 3,5 Milliarden Dollar in die Entwicklung des iPhones, als noch niemand ahnte, wie revolutionär Smartphones werden sollten. Doch zumindest gab es damals schon Palm und Blackberry, Steve Jobs musste keine neuen Geräte erfinden, geschweige denn eine neue Welt.

Noch funktioniert das aktuelle Geschäftsmodell, Facebook und Instagram werfen weiter Milliarden ab. Doch die beiden Plattformen sind nicht die Zukunft; sie sollen nur helfen, die Zukunft zu finanzieren. Meta schichtet intern Ressourcen um und zieht Entwicklerïnnen von anderen Projekten ab. Die Strategie lautet: Metaverse or bust.

Dabei spielt Zuckerberg nicht nur mit der Existenz von Meta, sondern auch mit seinem eigenen Vermächtnis. Geht er als genialer Gründer und brillanter Stratege in die Geschichte ein?  (Unabhängig davon, was man menschlich und moralisch von Zuckerberg hält: Zumindest wirtschaftlich hat er vieles richtig gemacht.) Oder wird man sich in 20 Jahren an einen Zocker erinnern, der einen der wertvollsten Konzerne der Welt gegen die Wand fuhr, weil er Visionen hatte, mit denen er besser zum Arzt gegangen wäre?

 

Was Meta vorgestellt hat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Warum selbst bei Meta manche skeptisch sind

 

 

 

 

 

 

 

 

Was die Metamorphose erschwert

 

 

 

 

 

 

 

Was die Zahlen sagen

 

 

 

 

 

 

Be smart

Auch Apple arbeitet an einer Brille für erweiterte und virtuelle Realität, die 2023 auf den Markt kommen soll (Bloomberg). Zuckerberg ätzt schon mal vorsorglich gegen seinen Lieblingsfeind: Apple arbeite an einem geschlossenen Ökosystem (The Verge), während man selbst eine offene Welt vor Augen habe, an der alle Unternehmen, Entwicklerinnen und Nutzer teilhaben könnten.

Dabei verschweigt er, dass Meta mit Facebook und insbesondere Instagram alles daran gesetzt hat, abgeschottete Plattformen zu bauen, die das Gegenteil eines freien Webs darstellen. Die Offenheit, die Zuckerberg jetzt proklamiert, ist nicht aus Überzeugung, sondern aus der Not geboren.

Im Gegensatz zu Apple und Google besitzt Meta kein Betriebssystem und ist auf die Konkurrenz angewiesen. Im Metaverse könnte sich Zuckerberg von Android und iOS befreien und seine eigenen Regeln schreiben. Besonders verlockend klingt das für uns nicht.


1LIVE startet BeReal-Experiment

Ok, mit BeReal und uns ist das so eine Sache. Am Anfang haben wir es ein Stück weit verpennt, mit als erstes über BeReal zu schreiben. Dann passierte eine Zeit lang nicht wirklich viel Neues. Ja, die ersten Download-Zahlen sahen ganz spannend aus, aber irgendwie wurden wir das Gefühl nicht los, dass es schon auch ganz ok war, der App jetzt noch keine Sonderbehandlung in Form eines Deep Dives verpasst zu haben.

In den vergangenen Wochen hielt BeReal dann aber doch vermehrt Einzug in unsere Berichterstattung – vor allem weil andere Plattformen BeReal-Funktionen locker-easy gekapert und in die eigenen Angebote integriert haben (siehe Insta, TikTok und Snapchat).

Als uns Ann-Katrin Schmitz nach unserer Einschätzung fragte, fiel unser Urteil im „Baby got Business“-Podcast (Spotify) daher auch nicht all zu rosig aus.

Neben der beeindruckenden Story, dass das Ding von Frankreich aus mit einem recht kleinen Team so viel Buzz erzeugen konnte, stellt sich leider die Frage: Ist die App wirklich mehr als ein Feature? Oder verhält es sich so wie bei Clubhouse, das drei Monate satten Fame erlebte und dann genauso schnell wieder abstürzte. Die jüngsten BeReal-Zahlen lassen jedenfalls erahnen, dass der Hype bereits wieder abgeflaut ist (siehe Ausgabe #832).

Nun kamen aber die langjährigen Watchblog-Leserïnnen und Kollegïnnen vom WDR auf uns zu mit dem Hinweis, dass 1Live seit einer Woche mit einem eigenen Account bei BeReal unterwegs ist. Das hat uns natürlich neugierig gemacht. Per E-Mail-Interview wollten wir wissen, wie der Test konkret funktioniert und was sich die 1LIVE-Macherïnnen von ihrem Engagement bei BeReal versprechen. Hier die Antworten:

Wie funktioniert der Test ganz praktisch: Wer kriegt „das Handy“ mit BeReal?

Was sind für euch Erfolgsindikatoren?

Welche Learnings erhofft ihr euch davon?

Warum überhaupt das Experiment: Ist der erste Hype nicht schon wieder vorbei?

Warum 1LIVE? Der WDR ist ja riesig…

Wie steht es um die Motivation der Mitarbeiter:innen, noch eine neue Plattform auszuprobieren – habt ihr mit all den anderen Plattformen nicht schon genug am Hacken?

Gibt es Support von BeReal? Steht ihr mit dem Unternehmen in Kontakt?

Drei erste Insights, die 1LIVE zum Start gesammelt hat…

  1. Man kann sich mit bis zu fünf Devices parallel mit einem BeReal-Konto einloggen.
  2. Die Freundschaftsanfragen sind limitiert: Ab 50 Anfragen ist Schluss. Man muss erst die alten Anfragen akzeptieren, um neue zu erhalten.
  3. Es gibt einen Hack, um zu sehen, wer Screenshots vom eigenen BeReal gemacht hat. Hier das TikTok-Video dazu.

Was steht bei euch gerade an? Habt ihr ein spannendes Projekt, das ihr mit der Social Media Watchblog-Community teilen möchtet? Wir freuen uns über Hinweise per E-Mail oder über unseren Community-Postkasten 🙂


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Neue Features bei den Plattformen

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Substack

Substack hat eine ganze Reihe neuer Features bekannt gegeben. Im Blogpost gibt es die ausführlichen Erklärungen, bei uns den schnellen Überblick:

Snapchat

 


Header-Foto von Max Bender