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TikTok-Deal: done and dusted?!

Trumps Buddies besitzen bereits Amerikas führende Social-Media-Plattformen für Journalistïnnen und Politikerïnnen (X), Zoomer (Instagram) und Boomer (Facebook). Bald könnte ihnen auch TikTok gehören.

TikTok-Deal: done and dusted?!
Quelle: Unsplash+ / Tri Wiranto

Eigentlich hatten wir uns fest vorgenommen, nicht mehr über das potenzielle TikTok-Aus zu schreiben, bis eine finale Einigung erzielt worden ist. Das ist auch Stand heute bisher nicht der Fall. Es deutet aber alles darauf hin, dass nach einem Telefonat zwischen Donald Trump und Xi Jinping am morgigen Freitag ein Durchbruch in dieser Causa verkündet wird.

Damit dürfte dann ein unwürdiges Schauspiel enden, bei dem es letztlich nie um ernsthafte Sorgen um US-Nutzerïnnen, Spionage und Manipulation ging, sondern stets um Geld, Ego und Macht. Aber der Reihe nach.

Was war

Wir zitieren aus unserem Briefing vom 10.12.2024 (SMWB)

Seit mehr als vier Jahren droht TikTok in den USA immer wieder ein Verbot. Einst versuchte es Donald Trump mit zwei Executive Orders (SMWB), zwischenzeitlich stand ein erzwungener Verkauf an Oracle im Raum (SMWB). Die damaligen Versuche scheiterten vor Gericht.
Im März 2024 machten Demokraten und Republikaner einen neuen Vorstoß. Repräsentantenhaus und Senat stimmten einem Gesetzentwurf zu, der TikToks Eigentümer ByteDance unter Druck setzt: Entweder wird die US-Version von TikTok verkauft, oder die USA verbieten die App.
Der "Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act" soll verhindern, dass "foreign adversary countries" Plattformen mit mehr als einer Million monatlich aktiven Nutzerïnnen in den USA betreiben. Die fraglichen Länder sind Nordkorea, Russland, Iran und China.
De facto richtet sich der Gesetzentwurf aber spezifisch gegen ByteDance und TikTok. Beide Unternehmen werden mehrfach explizit erwähnt. Der chinesische Eigentümer soll die US-Version von TikTok verkaufen. Andernfalls müssten Apple und Google sowie Internetprovider verhindern, dass die App aktualisiert und heruntergeladen wird.
Für das Gesetz werden drei zentrale Argumente angeführt: TikTok schade Kindern und Jugendlichen, sensible Daten könnten nach China abfließen, die KP könne durch Änderungen an den Algorithmen die öffentliche Meinung manipulieren.

Im April 2024 unterzeichnete der (ehemalige) US-Präsident Joe Biden das Gesetz. Seitdem tickte die Uhr: TikTok blieben 270 Tage, um einen Käufer zu finden. Doch dazu kam es nicht. Am 19. Januar 2025, einen Tag vor der Amtseinführung des aktuellen US-Präsidenten Donald Trump, lief die Frist ab. Seitdem wird eine Fristverlängerung nach der nächsten gewährt. Erst vorgestern verlängerte die US-Administration einmal mehr die Frist bis zum 16.12.2025 (White House).

Was (vermutlich) ist

Be smart

Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Es ist bislang nicht klar, auf welche Art der Deal zustande kommt. Auch ist nicht klar, wer welche Zugeständnisse gemacht hat und auf welche anderen Geschäfte zwischen den USA und China der Deal rund um TikTok am Ende einzahlt.

Sehr wohl wird aber deutlich, dass es bei der Auseinandersetzung spätestens seit der Übernahme der Regierungsgeschäfte durch das Kabinett Trump 2 nicht mehr darum ging, US-Nutzerïnnen vor Spionage oder Manipulation zu schützen.

Eher steht zu befürchten, dass die Trump-Buddies, Milliardäre und MAGA-Sympathisanten Marc Andreessen und Larry Ellison (Oracle) die US-Version von TikTok in ein rechtspopulistisches Propagandawerkzeug nach Muskschem Vorbild verwandeln. Zwar gehört ihnen nicht der Algorithmus, über neue Hausregeln können sie aber sehr wohl gehörigen Einfluss auf die App nehmen.

Wäre es der US-Politik wirklich um den Schutz der Userïnnen gegangen, hätte sie unlängst bessere Datenschutzgesetze auf den Weg bringen können. Karl Bode warnt bei Techdirt (Übersetzt mit Deepl):

Amerikanische Autoritäre folgen dem gleichen Drehbuch, das wir in Ländern wie Ungarn gesehen haben, wo neue und alte Medien und der Journalismus entweder zerstört oder im Dienste einer autoritären Führung gekapert werden. Das geschieht hier und jetzt, und das Mindeste, was ethisch denkende Menschen tun können, ist, dies zu erkennen und dagegen anzukämpfen.

Politics

Am Wochenende haben wir neue Tiefpunkte erreicht, als die MAGA-Gang verzweifelt versuchte, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als alles andere als einen der ihren darzustellen, und alles in ihrer Macht Stehende tat, um daraus politisches Kapital zu schlagen.
Dies ist derzeit ein sehr, sehr ernstes Problem für Disney. Wir können dies auf die einfache oder auf die harte Tour angehen. Diese Unternehmen können Wege finden, gegen Kimmel vorzugehen, oder es wird zusätzliche Arbeit für die FCC geben.

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