Herzlich willkommen zur 1066. Ausgabe unseres Social-Media-Briefings. Heute präsentieren wir zum zweiten Mal Dirk von Gehlens Netzkulturcharts. Wir lernen zudem, dass Datenhändler metergenaue Standortdaten von EU-Personal verkaufen, YouTube mehr wie Netflix aussehen möchte, TikTok den Oscars die Show stehlen möchte, KI-Browser Paywalls umgehen können und Threads zum ersten Mal einen ganzen Monat lang in Sachen Daily Active User die Nase vorn hatte. Vielen Dank für das Interesse an unserer Arbeit!
Netzkulturcharts: Was im Oktober wichtig war
von Dirk von Gehlen
Platz 1: Stadt-Lingo
Nachdem Herm und Buggi seit Ende September ganz Deutschland nicht nur die vermeintlich regional besondere Jugendsprache aus Big N (Nürnberg) nahe gebracht und damit auch zahlreiche Nachahmer inspiriert hatten, durften sie im Oktober das deutschlandweite Jugendwort (Das Crazy) verkünden. Außerdem wurden die Nürnberger Botschafter unlängst auch vom Oberbürgermeister ihrer Stadt empfangen, denn sie haben nicht nur Big N und seinen vermeintlichen Jugendsprach-Dialekt bekannt gemacht. Sie haben auch das bekannteste Meme des Monats erfunden. Ihr "Wir sagen nicht …" ist zu einem geflügelten Wort geworden – und bedient ein Phänomen, das in den Netzkulturcharts im Winter 2023 schon einmal Thema war: die Regionalisierung von Memes – hier an den Beispielen BaWü, Hamburg, Hannover oder Esslingen zu sehen, die Herm und Buggi imitieren.
Für Leser:innen des Meme-Buchs natürlich keine Überraschung, denn dort wird die Wirkung von Memes wiederholt mit der Mechanik von Dialekten verglichen. Dazu übrigens die Entdeckung des Monats: der renommierte Regisseur Timo Schierhorn hat eine Verwendung für das Buch gefunden, die mir sehr gefällt.