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Facebooks Fake News, kostspielige Influencer, Twitters Explore-Tabs | Ausgabe #505

Salut und herzlich Willkommen zur 505. Ausgabe des Social Media Watchblog Briefings. Heute blicken wir auf Facebooks Fake News Operationen in eigener Sache, wir lernen über kostspielige Influencer und schauen auf Twitters Explore-Tabs, die gerade Einsteigern das Leben leichter machen dürften. Herzlichen Dank für das Interesse und die Wertschätzung unserer Arbeit, Martin & Team!

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Facebooks eigene Fake-News-Kampagne

Was ist: Facebook hat eingeräumt, dass die von ihnen beauftragte PR-Firma Definers Public Affairs tatsächlich darauf angesetzt wurde, kritische Stimmen zu diskreditieren.

Warum ist das interessant?

Die zweifelhaften Praktiken

Zum Zeitpunkt: Facebook folgt einem klaren Muster, was die Veröffentlichungen solcher Eingeständnisse angeht. Am Vorabend der Midterms publizierten sie einen Artikel, in dem deutlich wurde, dass sie eine Mitschuld an der brutalen Verfolgung der Rohingya tragen. Nun veröffentlichen sie am Vorabend von Thangsgiving einen Artikel, in dem sie zugeben, eine Schmutzkampagne gegen Mitbewerber gefahren zu haben. Dahinter steckt das Kalkül, die Medien und Nutzer mögen bitten nicht all zu sehr darüber sprechen.

Weitere Konsequenzen sind erst einmal für Zuckerberg und Sandberg nicht in Sicht. Sie sehen keinen Grund dafür, von ihren Jobs abzurücken. Vielmehr freue sich Zuckerberg auf weitere Jahrzehnte der Zusammenarbeit. (Time)

Be smart: Ob es wirklich so kommt, dass Facebook noch Jahrzehnte existiert, entscheidet am Ende nicht Zuckerberg, sondern der Markt, respektive die Nutzer. Wie die folgenden Grafiken zeigen, ist es um beide Gruppen aus Facebook-Sicht nicht sonderlich gut bestellt:

Facebooks Aktie ist auf den Wert von 02/2017 abgerutscht. Während also die Werbetreibenden noch Geld reinpumpen, bewertet die Börse Facebooks Zustand bereits anders.

Facebook hat enorm Federn gelassen, wenn es um die Frage geht, wie häufig das Netzwerk von der jungen Zielgruppe genutzt wird.

Auch ist es um die Wertschätzung sozialer Medien insgesamt nicht gut bestellt: Eine Mehrheit der US-Amerikaner gibt erstmals an, dass soziale Medien der Demokratie mehr schaden als nützlich sind.

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Kampf gegen Desinformation

Politische Einflussnahme bei Facebook? Bereits seit Mai diesen Jahres ist bekannt, dass Facebook mit dem regierungsnahen Think Tank „Atlantic Council“ in Sachen „Fake-News-Bekämpfung“ kooperiert (Fortune). Zurecht stellt der NDR in einem ZAPP-Beitrag jetzt die Frage, wie unabhängig Facebook dadurch bei der Entscheidung über strittige Inhalte noch ist. Für Politikberater (und einem meiner Social-Media-Lieblings-Butterflies wie Carline sagen würden) Martin Fuchs liegt die Sache auf der Hand: „Was sie jetzt tun, ist nicht neutral, und deshalb ist es auch eine Verabschiedung der Grundidee, wir sind eine neutrale Plattform.“

Falschmeldungen mit tödlichen Folgen: Leider habe ich es bislang noch nicht geschafft, mir jeden einzelnen Artikel dieser fantastischen BBC-Artikelserie zum Thema „Fake News“ anzuschauen, aber ich möchte sie nichtsdestotrotz an dieser Stelle ausdrücklich empfehlen. Ein wirklich extrem wertvoller Blick über den Tellerrand, schauen wir doch bei der Betrachtung von Desinformationskampagnen, die via Social Media gefahren werden, nach wie vor viel zu häufig auf die westliche Welt.

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Zitat der Woche

The sense of intimacy, artistry and discovery that defined early Instagram and led to its success has given way to a celebrity-driven marketplace that is engineered to sap users’ time and attention at the cost of their well-being.

Quelle: Quitting Instagram (Washington Post)

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Empfehlungen fürs Wochenende

Amazon-Wahnsinn: Ich hatte mich neulich einmal ziemlich in die Nesseln gesetzt. Auf Twitter teilte ich einen Beitrag der ARD-Themenwoche zum Abbau von Seltenen Erden. Offenkundig müssen für die Batterien, die wir in unseren Smartphones nutzen, nun einmal Menschen unter extrem unwürdigen Bedingungen schuften – gerade Kinder sind davon sehr betroffen. Natürlich nichts Neues, aber letztlich viel zu selten thematisiert. Da ich aber auch ein altes iPhone 5 nutze und dies aufgrund der „iPhone für Twitter“-App für Dritte nachvollziehbar ist, sah ich mich nun eines veritablen Shitstorms ausgesetzt. Sehr, sehr unangenehm, das alles. Zumal die Kritik an meinem Tweet aus dem sehr rechten Milieu kam. Anyway. Heute bin ich jedenfalls trotz dieser Erfahrung nicht zu müde, um auf die Missstände hinzuweisen, die man als Amazon-Kunde billigend in Kauf nimmt – gerade an Tagen wie diesen (#BlackFriday). Zitat:

Q: What do you want people to know about Amazon and Black Friday?

A: People need to know that their free shipping comes at a human cost

Kostspielige Influencer: Ganz im ernst: ich habe wenig Ahnung von Influencern. Ich kann zwar einigermaßen solide erklären, wie das Game prinzipiell funktioniert. Welche Preise sie aber aufrufen und wie die Postings dann gestrickt sein müssen, um wirklich beim Publikum zu punkten? Keine Ahnung. Dieser Beitrag von WIRED führt ein in die Welt des Influencer-Preiskampfs. Allem Anschein nach gibt es Jungs und Mädels, die 50.000 bis 70.000 Dollar pro Post kassieren. Irgendwas mache ich falsch mit meinen 4,58 Euro im Monat ¯\_(ツ)_/¯

Spannende Fusionen: Einem Bericht der New York Times zufolge überlegen Digital-Only-Pioniere wie BuzzFeed, Refinery 29 und Group Nine, ob eine Fusion sinnvoll wäre. Zwar gäbe es noch keine konkreten Pläne, sehr wohl aber Vorgespräche. Hintergrund dieser Überlegungen ist die Verheißung auf bessere Verhandlungsoptionen gegenüber den großen Tech- und Social-Media-Konzernen, die als primäre Kontrahenten erachtet werden. (New York Times)

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Neues von den Plattformen

Instagram

Facebook

YouTube

Twitter

LinkedIn

Tumblr

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One more thing

Creepy Christmas: Mozilla hat einen ziemlich witzigen Guide, der einem zeigt, wie es um den Datenschutz beliebter Gadgets bestellt ist. Der Creep-O-Meter mag nur eine Spielerei sein, die Klassifizierung nach Minimum Security Standards ist hingegen sehr sinnvoll. Ach so: Ich wünsche mir übrigens eine Playstation. Falls das jemanden interessiert. Aber die schneidet ja auch ganz ordentlich ab. (Mozilla)