Was ist

Wir schreiben seit 15 Jahren über Tech und Social Media. Dabei lernt man schnell, sich keine Illusionen zu machen. Aus großer Reichweite folgt zwar große Verantwortung – das korreliert aber nicht zwangsläufig mit großem Verantwortungsbewusstsein.

Börsennotierte Konzerne orientieren sich an den Interessen ihrer Aktionärinnen und Investoren. Dann folgen Werbekunden und zuletzt die Nutzerïnnen. Manchmal überschneiden sich die Wünsche der drei Stakeholder, häufig stehen sie im Widerspruch. Ein paar Beispiele:

  • Die Instagram-App lädt schneller – finden alle gut.
  • Threads zeigt Werbung an – freut Investorinnen, nervt Nutzer.
  • Meta erhöht Anzeigenpreise – Investoren sagen yay, Werbekunden sagen nay.
  • Mark Zuckerberg ersetzt Content-Moderatorïnnen durch Community Notes und KI – gut für den Aktienkurs, schlecht für Betroffene.

Im Zweifel gibt es eine klare Priorität: Wachstum und Umsatz sind wichtiger als Ethik und Moral. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Feststellung. Deshalb ist es die Aufgabe von Regierungen und Aufsichtsbehörden, mit Gesetzen und kluger Regulierung Spielregeln zu bestimmen, die Wirtschaft und Gesellschaft dienen.

Manchmal geschehen aber Dinge, die selbst uns Berufszyniker emotional werden lassen. Als Zuckerberg Anfang des Jahres die Nähe zu Trump suchte und ein rhetorisch und inhaltlich unsäglich anbiederndes Video veröffentlichte, waren wir kurz geschockt (SMWB). Diesen Kniefall hatten wir in dieser Form nicht kommen sehen (SMWB).

In den vergangenen Tagen hat sich erneut einiges aufgestaut. Meta macht mal wieder Meta-Dinge, aber statt achselzuckend darüber hinwegzugehen, möchten wir hier kurz sammeln, was uns nervt. Das ist weder konstruktiv noch besonders erhellend, aber manchmal einfach nötig.

Was Meta macht

Vergangene Woche beschrieben wir die KI-Zukunft, die Zuckerberg vorschwebt, als "dystopischen Albtraum" (SMWB). Das Ausmaß an Verblendung und Hybris erstaunt uns bis heute. Seitdem sind mehrere Dinge dazugekommen, die unser Bild von Meta bestärkt haben:

  • Meta arbeitet nun doch wieder an Gesichtserkennung für seine Ray-Bans (The Information). Technisch wäre das längst möglich, 2021 hatte Zuckerberg die Idee aber noch verworfen. Jetzt soll Meta eine Funktion namens "Super Sensing“ entwickeln, bei der Kameras und alle Sensoren dauerhaft angeschaltet sind. Intern hat Meta den Einfluss der Teams für Sicherheit und Datenschutz beschränkt, diese könnten Produkte und Funktionen jetzt nur noch in Ausnahmefällen stoppen. Move fast and break a lot of things.

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