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9 Min. Lesezeit Bundestagswahl

Bundestagswahl auf TikTok: Die AfD-Dominanz bröckelt

Was war während des Wahlkampfs auf TikTok los? Eine umfangreiche Datenauswertung zeigt, dass die AfD endlich Konkurrenz bekommt.

Bundestagswahl auf TikTok: Die AfD-Dominanz bröckelt
Quelle: Unsplash+ // Cosmoh Love

Salut zu einer weiteren Ausgabe des Social Media Watchblogs. Der heutige Newsletter ist für alle frei und darf gern geteilt, bzw. weitergeleitet werden. Danke für das Interesse an unserer Arbeit, Martin und Simon


Bundestagswahl auf TikTok: Die AfD-Dominanz bröckelt

Was ist

Die Bundestagswahl liegt genau einen Monat zurück, das ist ein guter Zeitpunkt für eine Bilanz: Wie haben deutsche Parteien TikTok im Wahlkampf genutzt? Dazu haben Forscher des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena jede Menge Daten gesammelt und uns die Auswertung zur Verfügung gestellt. Wir haben mit den Autoren gesprochen und fassen ihre Ergebnisse zusammen.

Warum das wichtig ist

Auf Bundesebene laufen die Koalitionsverhandlungen, die nächsten Landtagswahlen stehen erst 2026 an. Doch unabhängig von Wahlkämpfen ist TikTok eine wichtige Plattform für die politische Kommunikation. Wer junge Menschen erreichen will, sollte sich um eine sinnvolle TikTok-Strategie bemühen.

Trotzdem wäre es zu einfach, die Erfolge der AfD und der Linken bei Erstwählerïnnen auf TikTok zurückzuführen. Die Plattform mag ein Faktor für die Mobilisierung gewesen sein, entscheidender sind aber die richtigen Botschaften und Inhalte. TikTok ist nicht ursächlich für Wahlergebnisse, sondern eher ein Katalysator, der politische, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen verstärkt.

Methodik und Autoren

Die zentralen Erkenntnisse

1. Die AfD büßt ihren Vorsprung ein

2. In der Breite bleibt die AfD dominant

3. Es gibt keine Indizien für algorithmische Bevorzugung

4. Linke, Grüne und SPD reposten sich oft gegenseitig

5. Die Strategien der Parteien unterscheiden sich teils stark

"Ich hätte nicht gedacht, wie unterschiedlich die Parteien TikTok nutzen", sagt IDZ-Forscher Donner. Die Strategien wichen teils deutlich voneinander ab, das spiegle sich auch in der Resonanz und Reichweite wider. Einige Beobachtungen im Überblick:

AfD

CDU/CDU

SPD

Linke

Grüne

BSW/FDP

Be smart

Die IDZ-Analyse passt zu einer Auswertung der CeMAS-Forscher Miro Dittrich und Joe Düker, die kurz vor der Bundestagswahl bilanzierten:

Die AfD scheint über keine kohärente TikTok-Strategie verfügen, sondern von einer dezentralen, schwer zuordenbaren Content-Produktion durch ihr Vorfeld zu profitieren. Die vermeintliche Stärke der AfD auf TikTok basiert damit weniger auf einer gezielten Partei-Strategie als vielmehr auf den Aktivitäten eines engagierten Unterstützer-Netzwerks.

Trotzdem können sich andere Parteien etwas von der AfD abschauen. "Wenn man auf TikTok Erfolg haben will, muss man auf TikTok präsent sein", sagt Christian Donner vom IDZ. "Man findet nur heraus, was funktioniert, wenn man Dinge ausprobiert. Das muss nicht perfekt sein, im Gegenteil: Mit großem Aufwand produzierte Videos laufen auf TikTok oft gar nicht so gut."

Das gilt insbesondere für die Basis der Parteien. Direktkandidatinnen und Spitzenpolitiker sind meist auf TikTok vertreten, in der Breite gibt es aber Nachholbedarf. Trotzdem sind wir insgesamt optimistisch: Vor einem Jahr schien TikTok noch fest in AfD-Hand zu sein, jetzt zeigt der Trend in die richtige Richtung. Bei der Bundestagswahl 2029 dominieren dann hoffentlich die demokratischen Parteien – wenn es TikTok dann überhaupt noch gibt.

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