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Briefing für den 6.7.2018 | Ausgabe #468

Salut und herzlich Willkommen zur 468. Ausgabe des Social Media Watchblog Briefings. In der heutigen Ausgabe beschäftigen wir uns u.a. mit dem Kampf gegen Desinformationen bei WhatsApp und den Video-Strategien von Publishern bei Instagram. Dazu gibt es einen Text von mirzum Thema #BesserDatenSchützen und jede Menge Stoff fürs Wochenende! Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, ich hoffe, der Newsletter ist „time well spent“, Martin & Team

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Der Kampf gegen Desinformationen bei WhatsApp

Was ist: Über 200 Millionen Nutzer verzeichnet WhatsApp in Indien. Der Messenger wird dort nicht nur privat genutzt, sondern ist auch für politische, religiöse, medizinische und juristische Kommunikation die Plattform der Wahl. Dazu kommen Tausende Falschnachrichten, die entweder politisch motiviert sind, oder im schlimmsten Fall aus schierer Boshaftigkeit lanciert werden und dazu führen, dass unschuldige Menschen von aufgebrachten Mobs gelyncht werden.

Warum ist das interessant? Die Fälle, in denen Menschen aufgrund von Falschnachrichten nicht nur drangsaliert, sondern gar ums Leben gebracht werden, häufen sich – allein deshalb sollte WhatsApp, respektive Facebook, daran ein genuines Interesse haben, Dinge zu ändern. Zusätzlich hat Facebook sich ja bereits spätestens seit der US-Wahl dem Kampf gegen „Fake News“ verschrieben und erreicht eigenen Aussagen zufolge auch mit Blick auf den hauseigenen News Feed zunehmend bessere Ergebnisse. Bei WhatsApp aber, dessen größtes Feature ja die Verschlüsselung der Nachrichten per default ist, ist es ungleich schwerer, der Verbreitung von Falschinformationen Herr zu werden.

Was könnte WhatsApp denn ändern? Es gibt keine einfachen Lösungen für dieses Problem. Um so bemerkenswerter sind die Vorschläge, die Nikhil Pahwa in seinem Artikel macht. Hier Pahwas Vorschläge im Überblick:

  1. Nutzer sollten wählen können, ob ihre Nachrichten öffentlich oder privat sein sollen. Die Default-Einstellung sollte privat sein. So könnte es erschwert werden, bestimmte Nachrichten weiter zu verbreiten.
  2. Der ursprüngliche Absender der Nachricht sollte erlauben dürfen, ob eine Nachricht weitergeleitet werden darf. So würde sichergestellt, dass der ursprüngliche Absender wirklich ein Interesse daran hat, die Nachricht weiterverbreitet zu sehen.
  3. Wenn jemand eine Nachricht öffentlich macht, sollte diese Nachricht eine spezielle ID bekommen. Dadurch könnte die Nachricht, einmal im Umlauf, wieder auf den ursprünglichen Absender zurückverfolgt werden.
  4. Nutzer sollten befähigt werden, öffentliche Nachrichten als Desinformation zu markieren. In der Folge könnte sich ein Team von WhatsApp diesen Nachrichten annehmen.

Ok. Klingt ganz gut. Und was unternimmt WhatsApp bislang? WhatsApp zeigt sich auf verschiedenen Ebenen bemüht, diese Probleme in den Griff zu bekommen. Der neueste Versuch besteht darin, Stipendienfür Forscher aufzusetzen. Fair enough. Leider habe ich aber noch keine offiziellen Statements – vor allem auch hinsichtlich der Lynchmobs – von WhatsApp-Verantwortlichen gelesen. Falls ich da etwas übersehen habe, freue ich mich über Hinweise.

Wie werden denn bislang die Desinformationen gestoppt? Indien etwa bemüht sich mit Aufklärungskampagnen und versucht mit Journalisten für mehr „digital literacy“ zu sorgen. Auch versucht die Regierung, mittels Rechtsprechung Zeichen zu setzen. Es kommt aber auch vor, dass Indien das Internet einfach abschaltet: im Jahr 2017 passierte das 70 mal, in den ersten sechs Monaten im Jahr 2018 bereits 65 mal.

Tiefgang: Wer sich noch intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte und wer verstehen möchte, welche Rolle WhatsApp in Südamerika, Afrika und Südostasien spielt, der sollte dieses Dosier von Tactical Tech lesen.

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Video Boom auf Instagram

Was ist: Wer etwas auf sich hält, der shiftet momentan jede Menge Woman-Power rüber zu Team Insta. Der Grund: Instagram ist die Zukunft und wohl bald mehr als 100 Milliarden Dollar wert.

Warum ist das interessant? Während Facebook weiter an Boden verliert in der jüngeren Zielgruppe, legt Instagram an Bedeutung zu. Gerade auch das Thema Video wird bei Instagram zunehmend wichtiger und bietet zusätzlich zahlreiche Optionen, um die eigenen Botschaften unters Volk zu bringen.

Was funktioniert generell beim Thema Video? Instagram setzt vor allem darauf, dass reguläre Nutzer, respektive Creator die Plattform zu einem Erlebnis werden lassen. Die Leitidee von Instagram scheint es zu sein, user first, brands/media second. So verwundert es auch nicht, dass der normale Nutzer eher weniger auf Hochglanz polierte Videos goutiert. Zu dieser Erkenntnis gelangt jedenfalls der Guardian, der zu Protokoll gibt, dass sich Videos auf Instagram zwar positiv auf die Anzahl der Follower auswirken, die Produktion von aufwändigen Videos aber nicht die investierte Zeit wert ist: The Guardian finds less polished video works better on Instagram.

Exkurs IGTV: Wer sich intensiver mit dem Thema Instagram TV auseinandersetzen möchte, der sollte einen Blick auf diesen Artikel werfen – darin wird erklärt, wie Publisher auf IGTV agieren. In a nutshell: Bislang sind sie eigentlich nur dort, um anzugeben. Oder so ähnlich.

Be smart: Sprachen wir doch vor wenigen Absätzen noch ausführlich über das Thema Desinformationen. Bislang hat Instagram noch nicht viel dazu gesagt, wie sie dieses Thema eigentlich in den Griff kriegen wollen. YouTube ist an dieser Stelle sicherlich kein gutes Beispiel.

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Das Digitale und die Politik

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Neues von den Plattformen

Instagram

Facebook

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Stoff fürs Wochenende

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One More Thing

The Disconnect – Issue 2: So viel los heute. Wenn du es bis hierhin geschafft hast, dann gibt es jetzt zur Entspannung die zweite Ausgabe eines Online-Magazins, das man nur offline lesen kann. Also: Wifi aus und The Disconnect genießen!