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Acht Wochen in einem Briefing

OpenAI entwickelt eine eigene Suchmaschine, X ist in Brasilien verboten und der CEO von Telegram sitzt in Frankreich fest - so richtig Sommerloch war jetzt nicht. Höchste Zeit, die Dinge aufzuarbeiten!

Salut und herzlich willkommen zur 971. Ausgabe des Social Media Watchblogs! We are back! Die Sommerpause ist vorbei, die Akkus wieder voll und die Freude, heute diesen Newsletter verschicken zu dürfen, ist riesig!

Seit sechs Jahren und zwei Tagen schreiben wir diesen Newsletter nun hauptberuflich. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte! Vielen lieben Dank für das Vertrauen in unsere Arbeit! Ohne deine Unterstützung und Wertschätzung wäre das alles nicht möglich.

Heute möchten wir rasch aufarbeiten, was in den vergangenen Wochen aufgeploppt ist. Am Donnerstag steigen wir dann wieder ins Tagesgeschäft ein. Aber speaking of Tagesgeschäft. So ganz lässt sich nach diesem Wochenende nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

Es schmerzt uns sehr, dass in Thüringen und Sachsen so viele Wählerïnnen ihr Kreuz bei einer vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremen Partei gemacht haben. Der Wohnort des AfD-Landeschefs Björn Höcke liegt keine 30 Kilometer von Göttingen entfernt. Satte 48,2 Prozent haben in dem beschaulichen Örtchen der AfD ihre Stimme gegeben (Göttinger Tageblatt / €). Ich, Martin, fahre dort regelmäßig mit dem Rennrad durch. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich das schaudern lässt.

So entsetzt wir über das Ergebnis sind, so entschlossen sind wir aber auch, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern uns weiter für Demokratie, Solidarität und Menschlichkeit einzusetzen. Da Medienkompetenz und Kommunikation zentrale Bausteine sind, um zu verstehen, wie unsere Welt funktioniert, und um bessere Entscheidungen zu treffen, sind wir extrem motiviert, diesen Newsletter mit Herzblut weiter voranzutreiben.

Zudem gibt es erste Gespräche und Überlegungen, freie Workshops zu den Logiken und Funktionsweisen von sozialen Medien zu machen - hier in Göttingen und im weiteren Umland, for free, für interessierte Bürgerïnnen.

Vielleicht ist das eine echte Chance, für mehr Miteinander zu werben und einem weiteren Auseinanderdriften entgegenzuwirken. Es ist nur eine erste Idee für einen eigenen Beitrag. Aber mit Blick auf die Stärke der AfD (und ihren rechtsextremen Freunden) in den sozialen Medien und ihre dort verbreiteten Narrative stellt dies vielleicht eine Möglichkeit dar, sich für die Demokratie einzusetzen.

Und jetzt: zum heutigen Briefing!


Die drei größten News der vergangenen Wochen

Ein Hinweis vorab: Wir werden uns in den kommenden Tagen und Wochen allen Themen noch eimal gesondert annehmen. Heute liefern wir nur einen ersten Überblick.

  1. "SearchGPT": OpenAI entwickelt eigene Suchmaschine: Der Konzern hinter ChatGPT arbeitet weiter daran, die Art und Weise, wie wir nach Informationen suchen, radikal zu verändern. In einem Blogpost stellt die Firma von Sam Altman das Projekt „SearchGPT“ kurz vor: Die KI-Suchmaschine soll Antworten in natürlicher Sprache geben und dabei Echtzeitinformationen aus dem Internet berücksichtigen — samt Links zu den Quellen. (OpenAI)
  1. Brasilien: Richter verbietet X: Nach wochenlangem Streit zwischen Elon Musk und brasilianischen Justizbehörden wurde die Social-Media-Plattform X nun am Wochenende zur Überraschung vieler Nutzerïnnen und Beobachterïnnen kurzerhand abgeschaltet. Derzeit ist X in Brasilien nur noch über den ebenfalls von Musk betriebenen Satellitenbetreiber Starlink (oder ein VPN) zu erreichen (heise online). Der oberste Gerichtshof wirft Musk vor, nicht rigoros genug gegen die Verbreitung von Hassrede und Desinformationen vorzugehen. Zudem weigert sich Musk, bestimmte X-Konten zu sperren sowie bereits verhängte Geldstrafen zu zahlen. (The New York Times)
  1. Telegram: CEO Pavel Durov in Frankreich angeklagt: Nach seiner spektakulären Festnahme befindet sich Durov zwar nicht mehr in Polizeigewahrsam, die Anklage der Staatsanwaltschaft in Paris hat es aber in sich (netzpolitik): Zum einen habe sich Telegram systematisch verweigert, Strafverfolgungsbehörden in Frankreich trotz gerichtlicher Beschlüsse Hilfe bei Ermittlungen zu leisten. Zum anderen helfe Durov laut Anklage mit seiner Plattform bei der Verbreitung von CSAM und Drogenhandel. Der CEO musste eine Kaution von fünf Millionen Euro hinterlegen, darf Frankreich vorerst nicht verlassen und muss sich zweimal wöchentlich auf einer Polizeiwache melden.
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