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Was ist

Das Reuters-Institut der Universität Oxford hat den Digital News Report veröffentlicht. Neben der ARD/ZDF-Onlinestudie zählt der jährliche Bericht zu den umfassendsten und methodisch besten Untersuchungen zur Nutzung klassischer und sozialer Medien.

Viele wissenschaftliche Publikationen erscheinen als unhandliches PDF-Dokument, der DNR ist dagegen exzellent aufbereitet und leicht zugänglich. Hier sind die wichtigsten Links:

Der DNR gibt mehr her, als in ein Briefing passt. Wir konzentrieren uns auf sieben Ergebnisse, die wir für wichtig halten oder die uns überrascht haben. Dabei blicken wir vorwiegend auf Deutschland, internationale Daten nennen wir als Vergleichswerte. Unabhängig von unserer eigenen Gewichtung empfehlen wir dir, dich selbst mit dem DNR zu beschäftigen – zumindest, wenn die Inhalte beruflich für dich relevant sind.

Die wichtigsten Ergebnisse

1. Das Mediennutzungsverhalten in Deutschland ist erstaunlich stabil

  • Im Vergleich zu den Vorjahren bleiben viele wichtige Werte recht konstant. Verschiebungen um ein oder zwei Prozentpunkte fallen in den Bereich der statistischen Schwankungsbreite.
  • Das gilt etwa für das allgemeine Interesse an und die Reichweite von Nachrichten, die Bedeutung klassischer Medien und das Vertrauen in Journalismus. Alle Werte sind im internationalen Vergleich relativ hoch, die kürzlich veröffentlichte Langzeitstudie Medien der Universität Mainz stützt diese Ergebnisse.
  • Der entscheidende Zusatz lautet: „im internationalen Vergleich“. Weniger als die Hälfte der Befragten sagt, man könne dem Großteil der Nachrichten in der Regel vertrauen. Immerhin halten fast 60 Prozent die Nachrichten, die sie selbst nutzen, für vertrauenswürdig. Trotzdem liegen diese Werte deutlich niedriger als vor fünf Jahren.
  • Die Weltlage beeinflusst den Umgang mit Medien. Sieben von zehn Befragten vermeiden mindestens gelegentlich aktiv die Nachrichten. Die Hälfte von ihnen sagt: Nachrichten wirken sich negativ auf meine Stimmung aus, rund 40 Prozent sind erschöpft von der Berichterstattung über Kriege und Konflikte.
  • Ein Fünftel der 18-14-Jährigen gibt an, dass Nachrichten für ihr Leben nicht relevant seien und sie mit den Informationen nichts anfangen könnten. Für Medien heißt das: Um Jüngere zu erreichen, reicht es nicht, irgendwas mit Social und Video zu machen – man muss auch über Inhalte nachdenken, die zur Zielgruppe passen.

2. Die internationalen Ergebnisse schwanken enorm

  • Der DNR ist eine der wenigen Studien, die weltweit Menschen befragen und Daten erheben. In der aktuellen Ausgabe sind 48 Länder auf allen Kontinenten vertreten.
  • Das ermöglicht faszinierende Einblicke in andere Märkte und zeigt, wie extrem sich die Mediennutzung international unterscheidet.
  • Skandinavien ist so etwas wie die Insel der Glückseligen. Das Medienvertrauen in Finnland, Dänemark, Norwegen und Schweden ist hoch, überdurchschnittlich viele Menschen zahlen für Journalismus. In Norwegen sind es unerhörte 42 Prozent – mehr als dreimal so viel wie in Deutschland.
  • Dort haben es klassische Medien auch geschafft, zur mit Abstand wichtigsten Informationsquelle auf TikTok zu werden, weit vor Influencerinnen, Politikern und normalen Nutzerïnnen. In Kenia ist das Verhältnis genau umgedreht.
  • Apropos TikTok: In Thailand nutzt rund die Hälfte der Befragten die App als Nachrichtenquelle, dieser Wert liegt rund zehnmal höher als in Deutschland.
  • In afrikanischen Ländern wie Nigeria, Marokko und Kenia sowie in Indien ist YouTube eine wichtige Informationsplattform und wird von mehr als der Hälfte der Befragten für Nachrichten genutzt. In Deutschland sind es 18 Prozent.
  • Indien ist auch das Land, in dem die mit Abstand meisten Menschen kein Problem damit haben, wenn Nachrichten größtenteils von KI produziert werden. Fast die Hälfte fände das in Ordnung. In den meisten europäischen Ländern sind es rund zehn Prozent.

3. Die mediale Öffentlichkeit fragmentiert

  • Willkommen im Zeitalter der fragmentierten Öffentlichkeit“ nannten wir unser Briefing am Tag der US-Wahl und beschrieben darin, wie sich die Informationsaufnahme auf Dutzende Kanäle und Plattformen verteilt. Dadurch zersplittert nicht nur das Konzept von Öffentlichkeit, sondern auch ein Grundkonsens, der wichtig für jede Demokratie ist: eine zumindest in Teilen überlappende Wahrnehmung von Fakten und Realität.
  • Der DNR belegt diese Entwicklung mit Zahlen. Besonders eindrücklich sind die Ergebnisse in den USA. Dort hat Social Media (wir halten Plattformen für den geeigneteren Ausdruck, übernehmen an dieser Stelle aber die Begriffe des DNR) das Fernsehen abgelöst und stellt erstmals die wichtigste Nachrichtenquelle dar.
  • Rechte Podcaster und Creator wie Joe Rogan, Tucker Carlson, Candace Owens und Ben Shapiro erreichen insbesondere junge Männer und erzielen dabei Abrufzahlen, von denen klassische Medien nur träumen können. Der Ausgang der US-Wahl zeigt den Einfluss dieser Demagogen.
  • In Europa vollzieht sich diese Entwicklung langsamer. Das Beispiel von Hugo Travers zeigt aber, wohin die Reise geht. Der 28-jährige Franzose erreicht unter seinem Pseudonym HugoDécrypte auf YouTube und TikTok mit nachrichtlichen Inhalten regelmäßig mehr als ein Fünftel der Unter-35-Jährigen. Das übersteigt die Reichweite der meisten etablierten Medien in dieser Altersgruppe.
  • Deutschland hängt traditionell etwas hinterher, doch gerade in der Altersgruppe der 18-24-Jährigen ist Social Media längst die mit großem Abstand wichtigste Nachrichtenquelle. Anders als in vielen Ländern werden Plattformen aber vorwiegend ergänzend und nicht ausschließlich genutzt.

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