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Wie Creator Geld verdienen können (Part 2) | TikTok: Was über Sicherheit, Datenschutz und Zensur bekannt ist | Quelle Internet: Studie zu Nachrichte

Wie Creator Geld verdienen können (Part 2) | TikTok: Was über Sicherheit, Datenschutz und Zensur bekannt ist | Quelle Internet: Studie zu Nachrichte

Wie Creator Geld verdienen können (Part 2)

Was ist

In Ausgabe 703 haben wir uns damit beschäftigt, wie Creator auf Plattformen Geld verdienen können – jenseits von Markenkooperationen. Im ersten Teil analysierten wir, wie Kreative auf Facebook, YouTube, Instagram, Snapchat und TikTok Geld verdienen können. Heute geht es um einige neue Apps, die Menschen dabei unterstützen wollen, von ihren Inhalten zu leben.

Warum ist das interessant?

In Ausgabe 703 schrieben wir:

Wir erleben aktuell einen spannenden Wettbewerb um Talente. Der Grund: Facebook, Instagram, YouTube, Twitter, Snapchat und TikTok haben zunehmend die gleichen Features. Den wirklichen Unterschied machen die Inhalte. Die Inhalte aber kommen eben nicht von den Plattformen, sondern von einer kleinen, aber enorm wertvollen Nutzergruppe: den Creator.

Um keine Nutzerïnnen zu verlieren, müssen die Plattformen also sicherstellen, dass Creator mit ihren Inhalten Geld verdienen können. Die etablierten Plattformen hielten es lange Zeit nicht für nötig, Kreativen entsprechende Optionen zu geben.

Seit gut einem Jahr versuchen immer mehr Start-ups, dieses Versäumnis für sich zu nutzen. Damit meinen wir Plattformen wie Substack, Clubhouse, Patreon, Steady, OnlyFans und Gumroad. Der Erfolg dieser Unternehmen ist der Grund, warum gerade ständig von der "Passion Economy" die Rede ist.

Das Geschäftsmodell ist simpel: Die Plattformen helfen Creators, aus ihrer Popularität Kapital zu schöpfen – und verdienen daran mit. Ein Beispiel: Die Soziologie-Professorin Zeynep Tufekci hat auf Twitter fast eine halbe Million Follower. Jetzt setzt sie mit ihrem Newsletter bei Substack Zehntausende Dollar im Monat um (siehe Post von der Professorin, brand eins).

So wird aus Aufmerksamkeit Einkommen. Derzeit ist es nicht möglich, Reichweite auf den Plattformen selbst zu monetarisieren, wenn man nicht gerade zum Influencer werden und bezahlte Kooperationen eingehen wollte. Twitter arbeitet zwar an solchen Produkten, bislang existieren sie aber nur als Versprechen.

Substack

Bei Substack Pro zahlen wir einem Autor einen Vorschuss, der sein erstes Jahr auf der Plattform abdeckt. Die Idee ist, dass die Zahlung für einen Autor attraktiver sein könnte als ein reguläres Gehalt. Im Gegenzug für diese finanzielle Sicherheit erklärt sich ein Pro-Autor damit einverstanden, dass Substack im ersten Jahr 85 % der Abonnementeinnahmen behält. Nach diesem Jahr dreht sich der Deal um, so dass der Autor keine Mindestgarantie mehr erhält, sondern von da an 90% der Abonnementeinnahmen behält.

Clubhouse

Patreon / Steady

OnlyFans

Gumroad

Be smart


TikTok: Was über Sicherheit, Datenschutz und Zensur bekannt ist

Was ist

Forscherïnnen des kanadischen Citizen Lab haben sich sehr ausführlich mit TikTok und dem chinesischen Pendant Douyin beschäftigt. Sie durchleuchteten die Apps, um herauszufinden, ob das Misstrauen berechtigt ist, das TikTok und seinem Mutterkonzern ByteDance entgegenschlägt. Bislang gab es wenig umfassende Analysen, entsprechend oberflächlich blieben die meisten Diskussionen.

Warum das wichtig ist

TikTok ist eine der erfolgreichsten und die am schnellsten wachsende digitale Kommunikationsplattform. Vor allem bei Teenagern hat sie Instagram längst überholt. Monatelang dominierte die absurde Posse um das geplante TikTok-Verbot in den USA die Schlagzeilen. Donald Trump bezeichnete die App immer wieder als "nationales Sicherheitsrisiko" – ohne Belege für seine Anschuldigungen zu haben. Andere Länder wie Indien haben TikTok bereits verbannt.

Doch die Vorwürfe sind nicht völlig aus der Luft gegriffen. Es gibt Expertïnnen, die zumindest Vorsicht anmahnen, wenn es um TikTok geht. Zwar landen derzeit wohl keine Daten in China, aber falls die dortige Regierung ByteDance zur Herausgabe zwingen sollte, hat das Unternehmen mit seinem Hauptsitz in Peking wenig Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren.

Dazu kommen Recherchen von Medien wie Netzpolitik, Guardian und The Intercept. Sie deckten auf, dass TikTok zumindest in der Vergangenheit sehr wohl bestimmte Inhalte zensierte und etwa Postings von LGBTQ oder Menschen unterdrückte, die der Algorithmus als dick oder "hässlich" einstufte. TikTok hat diese Fehler zugegeben und Besserung gelobt.

Was das Citizen Lab herausgefunden hat

Die vollständige Untersuchung ist sehr, sehr lang. Zusätzlich veröffentlichten die Forscherïnnen Code auf Github. Wir haben nicht jedes technische Detail gelesen (geschweige denn verstanden), sondern beschränken uns darauf, die zentralen Erkenntnisse zusammenzufassen:

Be smart

Die Untersuchung zeigt eindeutig, dass Douyin eine Plattform ist, auf der die chinesische Regierung das letzte Wort behält. Bei ihrer Analyse haben die Forscherïnnen aber keine Anhaltspunkte gefunden, dass TikTok ein Propaganda- oder Spionagewerkzeug ist.

Allerdings könnte die Einflussnahme subtiler ablaufen. Bereits minimale Änderungen des Algorithmus könnten die öffentliche Meinung beeinflussen, ohne dass sich das nachweisen ließe. Diesen Verdacht wird TikTok wohl niemals ganz ausräumen können.

Unabhängig davon gibt es gute Gründe, TikTok zu meiden (genau wie fast alle anderen Social-Media-Apps):

Data collection on TikTok behaves much like Facebook and other popular social platforms and shares the same privacy issues these apps have. TikTok tracks user behaviour for targeted advertising and platform customization and this data is shared with third parties. If you are not comfortable with that level of data collection and sharing, you should avoid using the app.


Teste deine Nachrichtenkompetenz!

Was ist

Zugegeben: Unsere Überschrift ist etwas verkürzt. Denn in dieser Empfehlung geht es nicht nur darum, dass du den News-Test der Stiftung Neue Verantwortung (SNV) machst. Aber wir dachten, dass wir dich damit vielleicht eher für die begleitende Studie "Quelle: Internet" interessieren.

Die ist nämlich ausgesprochen interessant: Die geschätzten Kollegïnnen Anna-Katharina Meßmer, Alexander Sängerlaub und Leonie Schulz haben untersucht, wie es um digitale Nachrichten- und Informationskompetenzen bestellt ist. Das Ergebnis zeigt: Auch 2021 ist das Netz für viele immer noch relatives Neuland.

Warum das wichtig ist

Wir geben den Studienautorïnnen das Wort, die das gut zusammengefasst haben:

Wie gut Menschen in der Lage sind, Nachrichten zu verstehen, einzuordnen und zu hinterfragen, kann Einfluss darauf haben, ob Menschen anfällig für Populistïnnen werden, Vertrauen in Institutionen verlieren oder Falschnachrichten millionenfach an Freundïnnen und Familie verbreiten.

Die Nachrichten- und Informationskompetenz der Bevölkerung hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und ist zu einem kritischen Faktor für Demokratien geworden. (…) Bürgerïnnen müssen für jede einzelne Nachricht jedes Mal aufs Neue selbst darüber entscheiden, ob eine Quelle oder Information für sie vertrauenswürdig ist. Und ob sie sie lesen, liken, oder sogar teilen beziehungsweise weiterleiten.

Was die Studie untersucht hat

Die Grundlage bildet der News-Test, den du auch selbst machen kannst. Er deckt das gesamte Spektrum der digitalen Nachrichtenkompetenz ab:

Dafür wurden im vergangenen Herbst knapp 5000 Menschen via Online-Interviews befragt und getestet. Die Stichprobe ist repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung mit Internetzugang in Deutschland ab 18 Jahren.

Was dabei herausgekommen ist

Kathy, Alex und Leonie brechen die Ergebnisse auf acht zentrale Erkenntnisse herunter:

  1. Menschen fällt es schwer, zwischen Desinformation, Information, Werbung und Meinung zu unterscheiden. Mehr als die Hälfte hält ein Advertorial fälschlicherweise für Information. Ein Drittel kann Falschnachrichten nicht identifizieren.
  2. Ein Großteil der Befragten kann gut einschätzen, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist. Das gelingt immerhin 59 Prozent. Allerdings fällt es ihnen schwerer, den konkreten Interessenkonflikt zu benennen.
  3. Die Labels, mit denen etwa Facebook Desinformation kennzeichnet oder YouTube auf die Wikipedia verweist, sind kaum wirksam: Nutzerïnnen nehmen sie gar nicht wahr oder können sie nicht deuten. Noch krasser ist das Ergebnis bei gekennzeichneten Advertorials: Nur sieben Prozent der Befragten erkennen das als Werbung.
  4. Menschen zweifeln an Unabhängigkeit des Journalismus von der Politik. Ein Viertel stimmt der Aussage zu, dass Medien und Politik Hand in Hand arbeiten, um die Meinung der Bevölkerung zu manipulieren. Nur die Hälfte der Befragten weiß, dass Nachrichten über einen Bundesminister ohne die Genehmigung des Ministeriums veröffentlicht werden dürfen.
  5. Knapp die Hälfte besteht den Test, nur 22 Prozent der Befragten erreichen insgesamt hohe Kompetenzwerte. Im Durchschnitt werden nur 13,3 von 30 Punkten erzielt.
  6. Jüngere Generationen sind kompetenter als Ältere – allerdings abhängig vom Bildungsabschluss. Besonders nachrichtenkompetent sind die hochgebildeten Befragten zwischen 18 und 39 Jahren. Die schlechtesten Ergebnisse erreichen Menschen unter 40 mit niedriger Schulbildung. Generell gilt: Je höher die formale Schulbildung, desto höher die Kompetenzwerte und desto höher auch das Vertrauen in Journalismus und Politik.
  7. Digitale Nachrichtenkompetenz hängt auch mit demokratischer Grundhaltung zusammen. Dazu zählen die Forscherïnnen etwa die Bereitschaft, sich über Politik zu informieren, die Wertschätzung für unabhängigen Journalismus, ein gewisses Grundvertrauen in Demokratie und Medien sowie die Fähigkeit, auch andere Meinungen zu tolerieren. Wer diesen Einstellungen eher ablehnend gegenüber steht, zeigt eine geringere Nachrichten- und Informationskompetenz.
  8. Die politische Einstellung beeinflusst die digitale Nachrichtenkompetenz. Anhängerïnnen der FDP und der Grünen schneiden am besten ab, es folgen Linke und SPD. Die CDU entspricht dem Gesamtdurchschnitt. Abgeschlagen auf dem letzten Platz liegen Sympathisantïnnen der AfD. Das kann aber auch daran liegen, dass die Parteipräferenz mit anderen wichtigen Faktoren wie Bildung, Alter und demokratischer Grundhaltung korreliert.

Was die Autorïnnen schlussfolgern

Die Befragten schneiden insgesamt in fast allen Kompetenz-Bereichen überwiegend mittelmäßig bis schlecht ab. Oft fehle es an ganz konkreten Kenntnissen und Fähigkeiten. Deshalb stellt die Studie drei Forderungen auf:

  1. Es braucht bessere digitale Schul- und Erwachsenenbildung
  2. Es braucht transparente journalistische Angebote
  3. Es braucht bessere Plattform-Architekturen

Der erste Punkt ist seit Jahren der wohl meistzitierte Satz auf allen Podiumsdiskussionen, die sich mit Falschnachrichten, Medienkompetenz und digitaler Bildung beschäftigen. Deutlich spannender finden wir die anderen beiden Forderungen.

Medien seien dafür verantwortlich, Grundsätze des journalistischen Handwerks verständlich und transparent zu vermitteln. Plattformen müssten ihre Funktionslogik ändern, die Desinformation eher begünstigt als eingrenzt. Auch das sind keine Breaking News – aber selten waren diese Forderung so gut durchargumentiert und von so vielen Zahlen gestützt, die deutlich machen, wie groß der Handlungsbedarf ist.

Be smart

Endlich passt diese Zwischenüberschrift mal richtig perfekt. Einer von uns hat 26,5 Punkte erzielt. Und du?


Audio Boom

Telegram goes Clubhouse

Twitter: Eigenes Tab für Spaces


Social Media und Journalismus

TikTok-Fund für Publisher


Neue Features bei den Plattformen

YouTube

Twitter


Header-Foto von Kate Oseen bei Unsplash