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9 Min. Lesezeit Journalismus

Warum die Obsession mit Reichweite aufhören muss

Klicks, Likes und Follower verlieren an Bedeutung. Echte Relevanz spiegelt sich nicht in Reichweite, sondern in Resonanz.

Was ist

In unserem Deep-Dive greifen wir meist aktuelle Ereignisse auf und ordnen sie ein. Heute möchten wir etwas allgemeiner auf eine Frage blicken, die uns seit Längerem beschäftigt: Warum gilt Reichweite immer noch als relevanteste Metrik für journalistischen Erfolg?

Die folgenden Gedanken beruhen auf einem Vortrag, den Martin vergangene Woche bei der ARD gehalten hat.

Viele Medien haben jahrzehntelang vorwiegend auf eine Währung geblickt: Reichweite. Höhere Einschaltquoten, mehr Verkäufe, mehr Likes, mehr Klicks, mehr Follower, mehr Views, mehr Downloads, mehr Plays, mehr Shares, mehr Kommentare.

Das gilt für private Unternehmen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, für Print, Online und lineares Fernsehen.

Es mangelt nicht an Beteuerungen: Wir wollen eine Community aufbauen, nah an den Menschen sein, auf Augenhöhe mit ihnen sprechen. Die Realität ist allzu oft eine andere: Auch dem ÖRR geht es immer noch primär darum, dass möglichst viele Menschen einschalten, gucken, hören und lesen. Er sendet zu viel und empfängt zu wenig.

Aber diese Ära endet. Wir bewegen uns von einer Ökonomie der Reichweite hin zu einer Ökonomie der Resonanz.