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21.7.2020 | Von NetzDG bis Privacy-Shield: Parlamente und Gerichte nehmen das Netz ins Visier

21.7.2020 | Von NetzDG bis Privacy-Shield: Parlamente und Gerichte nehmen das Netz ins Visier

Von NetzDG bis Privacy-Shield: Parlamente und Gerichte nehmen das Netz ins Visier

Was ist

In den vergangenen Wochen wurden eine Menge Urteile gefällt, Gesetze verabschiedet und Kartellverfahren vorangetrieben, die das Netz und die großen Plattformen betreffen. Wir geben einen Überblick, wer gerade wo und wie versucht, den digitalen Raum zu regulieren.

Warum das wichtig ist

Jahrzehntelang hat die Politik weitgehend taten- und hilflos zugesehen, wie Tech-Konzerne immer mächtiger wurden. Sie hat die Tragweite der digitalen Revolution unterschätzt und es versäumt, Gesetze den neuen Gegenebenheiten anzupassen. Stattdessen haben die Plattformen ihre Regeln einfach selbst geschrieben.

Das Ergebnis ist das "Wild Wild Web", das wir in Briefing #654 beschrieben haben. Selbst Facebook sagt mittlerweile, das aktuelle Datenschutzrecht sei "unzureichend" (Washington Post) – wobei solche Aussagen und White Paper (PDF) natürlich mit einem Eigeninteresse verbunden sind: Facebook will Einfluss auf künftige Gesetzgebung nehmen. Umso wichtiger sind Politikerïnnen und Juristïnnen, die verstehen, wie sie das wilde Web zähmen können.

Deutschland: Urheberrecht

Deutschland: Maßnahmenpaket gegen Hasskriminalität

  1. Telegram, Discord und andere problematische Foren und Plattformen bleiben außen vor.
  2. Es werden automatisch IP-Adressen und Usernamen ans BKA geschickt – ohne richterliche Prüfung.
  3. Viele Sonderstaatsanwaltschaften sind jetzt schon überfordert. Es droht eine Überlastung der Justizbehörden der Länder (LTO). Der Richterbund fordert deshalb mehr Personal (RND).
  4. Tech-Konzerne müssen Inhalte selbst melden. Damit verbleibt ein wichtiger Teil der Entscheidung in den Händen der Content-Moderatorïnnen, denen es oft an Expertise mangelt.

Deutschland: Kartellamt vs. Facebook

EU: Schrems vs. "Privacy Shield"

EU: Digital Service Act

USA: TikTok-Verbot und Kartellermittlungen

Be smart

Die Versäumnisse der vergangenen Jahre lassen sich nicht ungeschehen machen. Aber Parlamente, Gerichte und Kartellämter haben es in der Hand, das Web der 20er-Jahre entscheidend mitzuprägen. Von Straf- über Urheber- und Datenschutz- bis Wettbewerbsrecht müssen sie fast alle Rechtsgebiete modernisieren, um aus dem Netz der Großkonzerne wieder ein Netz der Nutzerïnnen zu machen.

In Hongkong, China und den USA zeigt sich aber, dass Regierungen dem Netz auch schaden können. Das World Wide Web darf sich nicht in ein Splinternet verwandeln, in dem je nach Land eigene Regeln gelten und bestimmte Dienste nicht erreichbar sind. in einer digitalisierten und globalisierten Welt braucht es deshalb möglichst globale oder zumindest supranationale Institutionen, um das Netz sinnvoll zu regulieren.


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Header-Foto von Nathan Dumlao bei Unsplash