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25.8.2020 | Trump vs. TikTok: ByteDance will sich nicht aus den USA vertreiben lassen, Zwischenfazit: Was bringt die Corona-App?

25.8.2020 | Trump vs. TikTok: ByteDance will sich nicht aus den USA vertreiben lassen, Zwischenfazit: Was bringt die Corona-App?

Trump vs. TikTok: ByteDance will sich nicht aus den USA vertreiben lassen

Was ist

Unsere letzte TikTok-Analyse liegt knapp zwei Wochen zurück. In Ausgabe #658 erklärten wir, warum Donald Trump eine der erfolgreichsten Apps der Welt verbannen will und wer als Käufer in Frage kommt. Seitdem ist einiges passiert. Deshalb geben wir ein Update und ordnen die Geschehnisse ein.

Warum das wichtig ist

Nach knapp vier Jahren Trump hat man sich mittlerweile an die tägliche Dosis Irrationalität gewöhnt. Dennoch ist und bleibt die Tatsache, dass ein US-Präsident einen ausländischen Konzern erst mit einer Executive Order (EO) zum Verkauf zwingt und dann unverhohlen Schmiergeld dafür verlangt (Bloomberg), nicht nur politisch höchst fragwürdig.

Für Dutzende Millionen US-amerikanischer Teenager gehört TikTok zum Alltag: Hier treffen sie ihre Freundïnnen, lästern über Lehrerïnnen, informieren sich über die Klimakrise und protestieren gegen Rassismus. Influencerïnnen haben ihr Leben auf TikTok ausgerichtet, Medien bauen sich Reichweite auf, Unternehmen schalten millionenschwere Kampagnen. All das steht auf dem Spiel.

Wie Trump den Verkauf erzwingen will

Wie TikTok reagiert

"Auch wenn wir die Bedenken der US-Regierung nicht teilen, haben wir uns fast ein Jahr lang um eine konstruktive Lösung bemüht. Wir begegneten jedoch keinem ordnungsgemäßen Verfahren, weil die Regierung Fakten keine Beachtung schenkte und versuchte, sich in Verhandlungen zwischen Privatunternehmen einzumischen. Um sicherzustellen, dass die Rechtsstaatlichkeit nicht missachtet wird und unser Unternehmen und unsere Nutzerïnnen fair behandelt werden, haben wir keine andere Wahl, als die Executive Order über das Justizsystem anzufechten."

Warum Trump den USA schaden könnte

Wie gefährlich TikTok wirklich ist

Wer TikTok kaufen könnte

Was Facebook dazu sagt

Be smart

Es gibt gute Argumente (ACLU), ein Verbot abzulehnen. Es gibt aber auch Gründe, es für überfällig zu halten. Tim Wu argumentiert (NYT), dass Trump zwar aus den falschen Motiven handle, sein Ziel aber richtig sei:

"In China, the foreign equivalents of TikTok and WeChat — video and messaging apps such as YouTube and WhatsApp — have been banned for years. The country’s extensive blocking, censorship and surveillance violate just about every principle of internet openness and decency. China keeps a closed and censorial internet economy at home while its products enjoy full access to open markets abroad. The asymmetry is unfair and ought no longer be tolerated."

TikTok dürfte seinerseits fragen: Und was können wir dafür? Wir sind doch nicht für die Politik der chinesischen Regierung verantwortlich.

Kurzum: Es ist kompliziert. Und nichts drückt das besser aus als diese Grafik, die der frühere Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos auf Twitter geteilt hat.


Ein Zwischenfazit: Was bringt die Corona-App?

Was ist

Im Juni berichteten wir in Ausgabe #647 das letzte Mal ausführlich über die Corona-App. Damals war sie gerade gestartet, und die Hoffnungen waren groß. Gut zwei Monate später ist es Zeit für ein erstes Zwischenfazit.

Was die Download-Zahlen sagen

Wie viele Menschen gewarnt wurden

Was Studien sagen

Was Gesundheitsministerium und Entwickler sagen

Be smart

Bei der Corona-App ist einiges schief gelaufen. Die Kommunikation von Regierung und RKI ließ lange Zeit zu Wünschen übrig. Der öffentliche Streit um den richtigen Ansatz hat Vertrauen zerstört. Bei ihrer Kostenkalkulation gingen die Entwickler von viel zu hohen Nutzerzahlen aus (Golem), wie aus Verträgen hervorgeht, die FragDenStaat veröffentlicht hat. Eine europaweite Lösung lässt immer noch auf sich warten (Netzpolitik), was angesichts der Ferienzeit mindestens unglückliches Timing ist.

Und dennoch: Es spricht nichts dagegen, die App zu nutzen. Nach allem, was wir wissen, ist sie sicher und so datenschutzfreundlich wie möglich. Bei uns sieht das dann so aus:


Header-Foto von Braden Collum bei Unsplash