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Musk wütet weiter: Was Medien daraus lernen können

Was ist

Twitter is going great:

So blickt womöglich Musk selbst auf sein Unternehmen. Wir halten es eher mit der – ironisch benannten – Webseite "Twitter is Going Great!", die derzeit stündlich aktualisiert werden muss, um die überschlagende Nachrichtenlage abzubilden. Was gerade bei Twitter geschieht, ist traurig. Für aktuelle und ehemalige Angestellte, für aktiv Nutzende, für passiv Rezipierende, für alle.

Die Shitshow im Überblick

Trump darf zurückkommen

Unter Musks Führung können sie nichts mehr erwarten, müssen aber mit allem rechnen. Der neue Twitter-Eigentümer und CEO hat aus dem sozialen Netzwerk sein persönliches Spielzeug gemacht. Auf der Basis einer Umfrage eigenmächtig zu entscheiden, ob Trumps seit Januar 2021 gesperrtes Profil wiederhergestellt werden sollte, unterminiert Twitters Nutzungsbedingungen. Die sollten die Macht der Stärkeren begrenzen, zum Schutz der Schwächeren. Nun wurden sie nach einem nicht repräsentativen Votum ausgehebelt. Egal, wie die Mehrheit der Teilnehmenden abgestimmt und egal, wessen Profil es betroffen hätte: Es handelt sich um einen Akt der Willkür durch Musk.

Conducting a poll is the stupidest possible way to make that decision. It’s Musk’s platform, and he’s free to run it however he wants, even making the stupidest possible decisions. But it should raise questions among its users whether or not they wish to embrace such a platform, and just how much damage Musk will do in pursuit of stunts. Making serious decisions, which can have massive impact on people’s lives, through stunts is not just reckless, but it foreshadows much more dangerous decision-making to come.

My firstborn child died in my arms. I felt his last heartbeat. I have no mercy for anyone who would use the deaths of children for gain, politics or fame.

Die Content-Moderation funktioniert nicht

Serious brand safety issues. Our organic social and CS teams got dozens of screenshots of our ads next to awful content. Replies to our posts with hardcore antisemitism and adult spam remained up for days even when flagged.

Hire and Fire … and Hire

We’re told that part of this was Musk’s plan all along. He’d wanted to lay off significantly more than 50 percent of the company earlier this month, but was talked into starting with roughly 3,700 roles, sources familiar with the matter told Platformer. The "hardcore" email was a way to thin the ranks even further.

Das Blue-Chaos

Dafür pausiert das Twitter-Blue-Abo und soll überarbeitet werden. Wer seinen Namen ändert, soll das Symbol zwischenzeitlich verlieren, schreibt Musk. Den neuen Versuch startet Twitter am 29. November, es werde "rock solid". Wir sind gespannt und stellen schon mal Popcorn bereit.

Holding off relaunch of Blue Verified until there is high confidence of stopping impersonation. Will probably use different color check for organizations than individuals.


Warum Medien nicht auf Plattformen vertrauen sollten

Nachrichten sind für die Mehrheit der Menschen nur ein Bruchteil dessen, wofür sie unsere Plattformen nutzen. Facebook- und Instagram-Nutzerinnen interessieren sich zunehmend für Inhalte, die von Creatorinnen erstellt werden, insbesondere für Videos.

Ich denke, das reflektiert die Tatsache, dass Journalismus für ihre Hauptangebote und das Kerngeschäft nicht besonders wichtig ist, und dass das Unternehmen – sogar bevor die Umsätze sanken – gespürt hat, dass die Investitionen in den vergangenen Jahren nicht viel hinsichtlich der Anerkennung bewirkt haben, die man sich als Unternehmen erhofft, wenn man sich mit Themen wie gesellschaftlicher Verantwortung oder Wohltätigkeit engagiert.

The layoffs are another step in Meta’s journey to get the heck away from news. Meta, which promised $300 million in support of local journalism back in 2019 when it was still Facebook, has shifted resources away from its News tab, shuttered the Bulletin newsletter program, ended support for Instant Articles, eliminated human-curation in favor of algorithms, and stopped paying U.S. publishers to use their news content.

Öffentlich beteuert man das Gegenteil, aber für Facebook spielt Journalismus keine Rolle. (…) Wir wollen das aktuelle Engagement von Facebook und Google nicht diskreditieren. Die Angestellten, die an den Initiativen beteiligt sind, haben sicher gute Absichten. Nur hat die Vergangenheit auch gezeigt, dass insbesondere Facebook nicht der zuverlässigste Partner für Verlage ist – und wenn Mark Zuckerberg das Interesse an einer Kooperation verliert, dann helfen auch die tollsten Projektleiterïnnen nicht.


Header-Foto von Mahdi Bafande