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Facebook und Instagram: Der Anfang vom Ende der Likes | Doch keine Konsequenzen bei WhatsApp | Mehr Geld verdienen bei YouTube

Facebook und Instagram: Der Anfang vom Ende der Likes | Doch keine Konsequenzen bei WhatsApp | Mehr Geld verdienen bei YouTube

Facebook und Instagram: Der Anfang vom Ende der Likes?

Was ist

Seit vergangener Woche kann man auf Facebook und Instagram die Likes ausblenden (Instagram-Blog). Die Funktion wurde mehr als zwei Jahre lang in mehreren Ländern und mit unterschiedlichen Nutzerïnnengruppen getestet. Jetzt gibt es die Option für alle – allerdings mit Einschränkungen.

Warum das wichtig ist

Likes sind eine der einflussreichsten Währungen des World Wide Web. Sie verleihen Beiträgen und Fotos einen Wert, quantifizieren ihre Bedeutung, dienen als Gradmesser für Erfolg – zumindest in den Augen vieler Menschen.

Doch es gibt auch eine Schattenseite: Likes messen nicht nur scheinbare Relevanz, sondern auch das Gegenteil. Eine 14-Jährige schießt 47 Selfies, bis sie endlich zufrieden ist, bearbeitet das Bild, postet es in freudiger Erwartung auf Insta … und erhält vier traurige Likes. Die Quantifizierbarkeit sozialer Resonanz kann auch fürchterlichen Druck auslösen und nicht nur Teenager verzweifeln lassen.

Wie Instagram mit Likes umgeht

Im April 2019 kündigte Instagram an (The Verge), dass es für Nutzerïnnen in Kanada die öffentliche Anzahl der Likes ausblenden werde. Statt einer Zahl sieht man nur noch: „Gefällt Simon und weiteren Personen“. Der Test wurde sukzessive auf andere Länder ausgeweitet und durch Forschung begleitet. Instagram wollte herausfinden, wie Nutzerïnnen darauf reagieren und ob es den sozialen Druck mindert, keine Likes mehr zu sehen (dazu später mehr).

In seiner Ankündigung schreibt Instagram: „(…) that everyone on Instagram and Facebook will now have the option to hide their public like counts“. Im Facebook-Newsroom heißt es dann aber: „In the next few weeks you will see both of these controls come to Facebook.“ Dort dauert es also noch ein wenig.

Am 26. Mai schaltete Instagram die Option global und für alle Menschen frei. Es gibt aber vier Gründe, warum der Schritt weniger drastisch ist, als es zunächst klingen mag.

1. Standardmäßig bleibt alles beim Alten

2. Eigene Posts werden anders behandelt

3. Der Algorithmus reagiert weiter auf Likes

4. Metriken bleiben omnipräsent

Warum Instagram an Likes festhält

Wie Instagram früher klang

Was Studien über Likes sagen

Warum wir uns kein Urteil zutrauen

Be smart

Zwei Menschen, die den Like-Button mit erfunden haben, halten sich heute so weit wie möglich davon fern. Der ehemalige Facebook-Entwickler Justin Rosenstein nennt das sehnsüchtige Warten auf Facebook-Likes ein „Pseudo-Vergnügen“, ebenso oberflächlich wie verführerisch. „Es kommt oft vor, dass Menschen mit den besten Absichten Dinge erfinden, die später negative Auswirkungen haben“, sagte er dem Guardian 2017.

Seine frühere Kollegin Leah Perlman, ebenfalls an der Entwicklung des Like-Buttons beteiligt, nutzte später eine Browser-Erweiterung, die den Facebook-Newsfeed blockiert. Die Illustratorin beschäftigte eine Social-Media-Managerin, um ihre Comics auf Facebook zu bewerben. Sie selbst will ihren Feed nicht mehr anschauen (The Ringer).

Wir haben in unseren Briefings mehrfach die Projekte von Ben Grosser erwähnt. Der Künstler und Entwickler hat unter anderem „Demetricator“ für Facebook, Twitter und Instagram programmiert. Die Browser-Erweiterungen blenden Zahlen aus, Retweets, Benachrichtigungen, Followerïnnen, einfach alles.

Aus eigener Erfahrung können wir sagen: Der Effekt ist enorm. Anfangs sucht man unwillkürlich nach der Anzahl der Retweets oder Likes, um die scheinbare Relevanz eines Beitrags auf einen Blick zu erfassen. Allmählich beginnt man, sich weniger auf Zahlen und mehr auf Inhalte zu konzentrieren. Leider funktionieren die Erweiterungen nur im Browser, auf die Apps haben sie keine Auswirkungen. Aber es reicht, um sich vorzustellen, wie soziale Medien ohne Zahlendruck aussehen könnten.


Neue Features bei den Plattformen

WhatsApp

Given recent discussions with various authorities and privacy experts, we want to make clear that we currently have no plans to limit the functionality of how WhatsApp works for those who have not yet accepted the update. Instead, we will continue to remind users from time to time about the update as well as when people choose to use relevant optional features, like communicating with a business that is receiving support from Facebook

Twitter

Facebook

YouTube

TikTok


Header-Foto von Phát Trương bei Unsplash