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7 Min. Lesezeit Trends

Don’t message me!

WhatsApp und Instagram bieten jetzt die Möglichkeit, Nutzerïnnen auch in ihren Chats zu erreichen. Die Frage ist nur: Sollten Publisher dort wirklich sein?

Don’t message me!

Was ist

Facebook und Instagram waren einst spannende Orte, um sich mit Freunden, Bekannten und Verwandten auszutauschen. Mittlerweile posten dort fast nur noch Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Irgendwas mit Content.

Alle andere haben sich längst daran gewöhnt, die großen Social-Media-Plattformen überwiegend passiv zu nutzen — als eine Art zeitgemäßes Fernsehen. Der Trend ist nicht wirklich neu. Wir haben im Februar 2020 das erste Mal darüber geschrieben.

Selbstpräsentation und Beziehungsmanagement findet schon seit einiger Zeit in vermeintlich privateren Gefilden statt: allen voran in Gruppen und Messengern. Kaum jemand möchte noch sein Leben komplett öffentlich abbilden. Der legendäre Ausspruch von Mark Zuckerberg „Public is the new private“ hat fürs Erste ausgesorgt.

Das wissen auch die Plattformen. Daher gibt es nun mit Broadcast Channels bei Instagram und den Kanälen bei WhatsApp neue Möglichkeiten, um als Marke, Publisher oder Content Creator ebenfalls in diesen „privateren“ Räumen aufzutauchen.

Aber muss das sein?

Wenn wir Workshops geben oder als Speaker eingeladen sind, werden im Anschluss in aller Regel immer diese zwei Fragen gestellt. Sollen wir auf TikTok? Und wie können wir denn die User in ihren Messengern erreichen?

Meta hat mit der Einführung der neuen Channel- bzw. Kanal-Optionen eine Antwort darauf gegeben. Zwar schafft man es als Inhalte-Lieferant nicht in den eigentlichen Gruppenchat mit den Freunden, Bekannten und Verwandten. Das entscheiden die User schon noch selbst, welche Inhalte dort zirkulieren. Sehr wohl ist man aber mit diesen neuen Features den privaten Chats so nah wie noch nie.

Wir haben allerdings unsere Zweifel, ob das sein muss. Ist es denn nicht so, dass sich User ganz bewusst an diese Orte zurückgezogen haben, um dem Kampf um Aufmerksamkeit zu entfliehen?

Anstatt sich den immer neuen Botschaften auszusetzen, öffnen sie lieber ihren ausgeruhten Gruppenchat. Anstatt durch die Flut an Content zu tauchen, machen sie es sich in Räumen gemütlich, über die sie selbst die Kontrolle haben. Kein Algorithmus sortiert hier irgendwas. Der Gruppenchat ist der beste For-You-Feed.

Wenn wir Medienmacherïnnen nun aber ebenfalls an diesen Orten auftauchen und User mit unseren – garantiert total gut gemeinten und qualitativ herausragenden – Beiträgen behelligen, kann das imho auch nach hinten losgehen. Fatigue ist real. Oder nicht? Nur mal so als Zwischenruf.


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