Zum Inhalt springen
6 Min. Lesezeit

Briefing für den 28.2.2018 | Ausgabe #432

Liebe Kollegen, einen schönen guten Morgen! Ich möchte an dieser Stelle zunächst einmal die über hundert neuen Abonnenten von der Deutschen Welle begrüßen – total großartig, dass ihr alle via Enterprise-Abo an Bord seid! Herzlich Willkommen! Für mich persönlich ist das ein tolles Signal, zeigt es doch, dass unsere Arbeit wirklich wertgeschätzt wird. Und auch für die vielen Kollegen da draußen sollte es eine Ermutigung sein, schließlich wächst dieses Briefing Woche um Woche zu einem guten Beispiel dafür heran, dass die technischen Möglichkeiten neue nachhaltige, journalistische Daseinsformen ermöglichen. Von daher: Danke Euch allen für das Interesse und für die Unterstützung! Auf zum Briefing! Merci, Martin

[line]
[gap size=“40px“]

RUSSISCHE EINMISCHUNG

Was ist: US-Sonderermittler Robert Mueller beschreibt in seiner Anklageschrift eindrucksvoll, wie russische Akteure über Jahre versucht haben, zunächst das demokratische System in den USA zu diskreditieren und später die US-Präsidentenwahl zu Lasten von Hillary Clinton zu beeinflussen.

Warum ist das für das Briefing interessant?

Wie verhält sich Facebook dazu?

Wie geht es jetzt weiter?

Be smart:

Die eigentlich Würze liegt noch in einem anderen Bereich, der so bislang noch nicht diskutiert wurde: Facebook-Gruppen eignen sich perfekt, um Abseits der Öffentlichkeit Stimmung unter Gleichgesinnten zu machen. Will Facebook doch künftig Gruppen stärker in den Fokus der Nutzungserfahrung rücken, sollten wir also auch hier ganz genau hinschauen und uns fragen, was da eigentlich in diesen closed groups passiert. Keiner weiß es so genau.

Meine Fragen an Facebook:

[line]
[gap size=“40px“]

NEWS ZUM NEWS FEED UMBAU

Was ist: Im Nachklapp zur Ankündigung, den News Feed umbauen zu wollen, erklärte Facebook, dass künftig nur noch 4 statt 5 Prozent News im News Feed der Nutzer auftauchen würden. Eine überraschend klare Ansage, so der Eindruck damals. Auf Nachfrage von BuzzFeed hat Facebook nun aufgezeigt, wie sie zu dieser Annahme gekommen sind:

Warum ist das interessant?

Kann man nicht einfach mit Facebook aufhören?

[line]
[gap size=“40px“]

8 GRÜNDE, WARUM FACEBOOK ANGESCHLAGEN IST

Was ist: Facebook hat im Januar sagenhafte Geschäftszahlen vorgelegt. Keine Frage. Dennoch scheint der Social-Media-Gigant angeschlagen. Ein kompakter Überblick:

  1. Rückgang der Nutzerzahlen: Zum ersten Mal in der Geschichte von Facebook verzeichnete die Plattform einen veritablen Nutzerschwund im Kernland. Und die Vorhersagen für 2018 sehen nicht gut aus.
  2. Rückgang bei der Nutzung: Auch was das Engagement der Nutzer auf der Plattform angeht, sieht es nicht gut aus. Nutzer verbringen zunehmend weniger Zeit mit der App.
  3. Stress mit Werbegiganten: Wenn Unilever und andere Riesen Facebook damit drohen, künftig auf der Plattform nicht mehr zu werben, dann ist das mehr als nur ein Schuss vor der Bug.
  4. Fake News & Propaganda: Für Facebook dürfte es mit die größte Herausforderung werden, eben jener kruden Machenschaften auf der eigenen Plattform Herr zu werden – mehr dazu im Schwerpunkt-Briefing am Donnerstag zum Thema Fake News.
  5. Ehemalige Mitarbeiter kehren Facebook den Rücken: Wir haben es alle mitbekommen – die Reihe an ehemaligen FB-Mitarbeiter, die sich öffentlich und kritisch zu Wort melden, wird immer länger.
  6. Rufe nach Regulierungen werden zunehmend lauter: Von CNN-Chef Zucker, einem Lobby-Verband der amerikanischen Zeitungsindustrie bis hin zu Abgeordneten des US-Kongresses zeigen sich immer mehr besorgt, über die Macht von Facebook und denken laut über Formen der Regulierung nach.
  7. Die Europäische Datenschutzregulierung: Die EU fordert mit ihrem Paket zur General Data Protection Regulation Konzernen wie Facebook einiges ab.
  8. Dauerfehde mit der News-Industrie: Nun, wie soll ich es sagen? Die News-Industrie hat Facebook aktuell ziemlich auf dem Kieker. Meine Meinung dazu? Völlig zurecht.
  9. [line]
    [gap size=“40px“]

    FUTURE OF JOURNALISM

    Scroll: Wer überhaupt keine Werbung mehr angezeigt haben möchte, aber dennoch denkt, journalistische Anbieter sollten daran verdienen, wenn man ihre Seite besucht, der kann jetzt Scroll nutzen – zumindest bei einigen ausgewählten Partnern.

    Chat Bots: So richtig Mainstream sind Chat Bots als Standalone-Anwendung ja immer noch nicht, wenn es darum geht, Nachrichten zu konsumieren. Aber innerhalb eines Artikels könnte das ja durchaus ein größeres Publikum ansprechen. Die BBC experimentiert damit.

    Stories: Das von Snapchat eingeführte Format, eine Geschichte zu erzählen, hat gute Chancen, zu einem Standard-Format für alle Publisher zu werden – unabhängig von Social-Media-Plattformen. Einblicke von der Washington Post.

    Facebook Live: Die goldenen Facebook-Live-Zeiten scheinen vorbei. Erstens zahlt Facebook ausgewählten Publishern nichts mehr für die Produktion von Live-Videos. Zweitens pusht Facebook gerade in Sachen Video einzig und allein Facebook Watch – von Live war schon länger nicht mehr die Rede. So überrascht es wenig, dass Journalismus-Anbieter immer weniger Live-Videos auf FB anbieten – Tendenz stark fallend.

    Neues Subscription-Projekt: Facebook hat ein neues Projekt angekündigt, das zum Ziel hat, lokalen Publishern dabei zu helfen, mehr zahlende Digital-Abonnenten zu generieren. Als Teil des Journalism Projects wird es zunächst in den USA mit einigen wenigen ausgewählten Partner anlaufen. Bislang ist jetzt nicht so viel Fruchtbares beim Journalism Project rumgekommen – drücken wir mal die Daumen.

    [line]
    [gap size=“40px“]

    FEATURES, TOOLS & APPS

    Anchor: Wer gern einen Podcast produzieren möchte, dürfte mit der App Anchor seine Freude haben. Anchor hat sich zu einer Art Schweizer Messer in Sachen Podcast-Produktion entwickelt. Hier erfährt man mehr.

    Vero: Eigentlich ist die App bereits seit langem am Start, aber erst jetzt macht das Social Network aus dem libanesischen Hariri-Clan in Deutschland so richtig die Runde. Ein wenig Hintergrund zur App gibt es hier. Warum die App gerade jetzt heiß läuft, wissen selbst gut informierte Kollegen nicht. Ich werde mich dort jedenfalls nicht anmelden. Falls das jemanden interessiert. Just saying. Das sitze ich aus – so wie Armin Wolf Snapchat.

    Facebook Messenger: Beim Messenger von Facebook wurde die Group-Chat-Funktion etwas aufgebohrt: Künftig können nach Lust und Laune neue Gesprächsteilnehmer im laufenden Gespräch hinzugefügt werden.