Zum Inhalt springen
5 Min. Lesezeit

Briefing für den 2.3.2018 | Ausgabe #434

Salut! Facebook hat überraschend angekündigt, den Explore Feed zu begraben. Damit einhergehend haben sie sich wohl grundsätzlich von der Idee verabschiedet, überhaupt zwei separate Feeds zu haben – einen für Freunde und einen für Medien. Die Zahlen müssen wirklich mies gewesen sein, wenn sie das direkt nach nur vier Monaten Testing wieder eindampfen. Nun denn. Das und mehr in unserem heutigen Briefing. Merci, Martin & Team

[line]
[gap size=“40px“]

FACEBOOK BEGRÄBT EXPLORE FEED

Was ist: Facebook beendet den viel diskutierten Explore Feed Test.

Was war das noch einmal genau?

Warum wurden die Tests beendet?

Warum das spannend ist:

Be smart: Für Snapchat ist Facebooks Feststellung, dass Nutzer keine zwei Feeds möchten, oberflächlich betrachtet ein Schlag ins Gesicht – hat Evan Spiegel doch genau darauf gerade seine App neu ausgerichtet. Bei genauerer Betrachtung könnte aber genau das einds der größten Unterscheidungsmerkmale zwischen den Plattfomen sein – und entsprechend Nutzer zu Snap locken.

[line]
[gap size=“40px“]

VIRAL PUBLISHER LITTLETHINGS MACHT DICHT

Was ist: Der extrem populäre Viral-Publisher LittleThings macht aufgrund des Newsfeed-Umbaus bei Facebook dicht.

Warum ist das interessant? LittleThings hatte sich maximal darauf verstanden, über Facebook Traffic für die eigene Seite zu generieren. Die sich bereits in den vergangenen sechs Monaten anbahnende Minderung der Reichweite auf Facebook, die sich nun mit der offiziellen Verkündung des News-Feed-Umbaus gar noch verstärken wird, hat bei LittleThings dazu geführt, dass sie nun den Stecker ziehen.

Ok, interessant. Aber ist doch nicht wichtig. Doch, doch! Sehr sogar. Zwar haben wir in Deutschland kaum Websites, die ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgen würden – Hallo Heftig! – dafür zeigt es aber durchaus auf, wie gravierend die Folgen einer zu großen Abhängigkeit zu Drittplattformen wie Facebook sein können.

Beware your frenemy: Die Kunst liegt darin, jede Plattform für die eigenen Zwecke zu nutzen, anstatt sich von der Plattform benutzen zu lassen.

[line]
[gap size=“40px“]

BITTE RECHT FREUNDLICH

Was ist: Facebook führt nun auch in Europa die optionale Gesichtserkennung ein.

Was muss ich darüber wissen?

Be smart: Ich finde die Vorstellung, dass Facebook mich anhand meines Gesichts auf jedem beliebigen Foto (künftig und rückwirkend) identifizieren kann, nicht gerade angenehm. Von daher: Naaah, thanks.

[line]
[gap size=“40px“]

PEAK FACEBOOK

Was ist: Pew Research hat eine neue Studie zum Status Quo der Social-Media-Nutzung in den USA veröffentlicht.

Das sind die wesentlichen Ergebnisse:

[line]
[gap size=“40px“]

LESEEMPFEHLUNGEN FÜRS WOCHENENDE

Verfluchte rote Punkte: Wir lassen uns von ihnen vorschreiben, mit wem wir zu welchem Zeitpunkt sprechen, wie wir uns artikulieren, wann wir eine App überhaupt nutzen – die Rede ist von diesen verfluchten, kleinen, roten Punkten, die uns in unserem begleiten Alltag. John Herrman beschreibt wunderschön, wie es um unsere Beziehung zu Notifications bestellt ist. How Tiny Red Dots Took Over Your Life

The Good Room: „Most of my friends who own an Amazon Echo also put tape over the cameras on their laptops. Why bother if you’re going to sit next to a microphone that listens to you all day? The mind is a funny place.“ – Ein großartiger Essay über Technologie & Gesellschaft von einem mir bis dato völlig unbekannten Autoren. Sehr inspirierend: The Good Room

The Tyranny of Convenience: Tim Wu, Autor des großartigen Buchs The Attention Merchants, schreibt für die New York Times auf, warum Bequemlichkeit das alles beherrschende Mantra unserer Zeit zu sein scheint, gerade auch im Bereich Tech, und warum es sich lohnt, weniger bequem durchs Leben zu gehen: The Tyranny of Convenience

How To Fight Disinformation: Wenn du dich mit dem Thema „Fake News“ beschäftigst, dann sind diese Talking Points von Rasmus Kleis Nielsen ein absolutes Muss. Viel zu viele Informationen und zu kluge Gedanken, um sie hier auch nur annähernd aqäquat rüberzubringen – von daher: bookmarken & studieren: Talking points on how we can fight disinformation

Too big to change: Es ist alles noch viel schlimmer – so könnte die lapidare Zusammenfassung dieses bemerkenswerten Interviews mit dem Wissenschaftler Jonathan Albright lauten, der sich seit Jahren mit den Auswirkungen von Social Media auf Politik und Gesellschaft beschäftigt. News in a disintegrating reality

[line]
[gap size=“40px“]

ONE MORE THING

Twitter Demetricator: Wer sich auf Twitter nicht mehr der Diktatur der Zahlen unterwerfen möchte, kann jetzt den sogenannten Demetricator von Ben Grosser nutzen: einmal das Plugin installiert, verschwinden alle Metriken wie von Geisterhand. Zwar funktioniert das nicht in der App, aber die Browserversion führt auf eindrucksvolle Weise vor Augen, wie sehr wir uns von diesen von den Konzernen ausgedachten Metriken das Leben bestimmen lassen. Mehr zu Ben Grossers Arbeit gibt es übrigens in meinem Artikel für Brand Eins: Am Haken (Paid).