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7 Min. Lesezeit Facebook

300 Millionen für Lokaljournalismus, Swipen statt Scrollen, WeChats Score

300 Millionen für Lokaljournalismus, Swipen statt Scrollen, WeChats Score

Salut und herzlich Willkommen zur 516. Ausgabe des Social Media Watchblog Briefings. Heute blicken wir auf Facebooks Vorhaben, 300 Millionen Dollar in Lokaljournalismus investieren zu wollen. Also in amerikanischen Lokaljournalismus wohlgemerkt. Ferner klären wir, warum Tappen / Swipen das neue Scrollen ist. Zudem berichten wir über WeChats Idee, Nutzer mit einem Score zu versehen, um sie je nach bisherigem Verhalten mit Gutscheinen oder Vergünstigungen zu belohnen. Ich wünsche eine gewinnbringende Lektüre und bedanke mich bei nun 2.000 lesenden AbonnentInnen – trotz Paywall. Verrückt 🙂

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Facebook investiert 300 Millionen Dollar in Lokaljournalismus

Was ist: Facebook hat angekündigt, 300 Millionen Dollar in Lokaljournalismus investieren zu wollen. Über einen Zeitraum von drei Jahren möchte Facebook dabei helfen, Produkte und Strategien zu entwickeln, die die Zukunft des Lokaljournalismus sichern.

An wen geht das ganze Geld?

Warum macht Facebook das?

Aber da ist noch mehr:

Be smart: Schon lange sprechen wir über die Gefahr der Abhängigkeit von Facebook. Während wir mittlerweile alle verstanden haben sollten, dass es keine kluges Geschäftsmodell ist, sich einzig und allein auf den Traffic von Facebook zu verlassen, dreht sich die Diskussion nun darum, ob Publisher Geld von Facebook nehmen sollten (CJR).

Tiefgang:

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Tappen / Swipen ist das neue Scrollen

Was ist: Es sieht so aus, als hätten wir uns die längste Zeit durch unsere Apps gescrollt. Tappen und Swipen schicken sich an, das Scrollen abzulösen.

Warum ist das so ? Durch den Erfolg des Stories-Formats und die Popularität von Tinder wurde deutlich, wie viel praktischer es für die Benutzung von mobilen Apps ist, sich durch den Content zu „tappen“, bzw. zu „wischen“. So ist der Erfolg des Stories-Formats eben nicht nur darin begründet, dass sich mit ihnen schicke Powerpoint-Präsentationen in eigener Sache in einem vermeintlich privateren Umfeld erstellen lassen, sondern auch in der Art und Weise, wie der Inhalt konsumiert werden kann: Tap, Tap, Tap, Tap, Tap, Tap, Tap, Tap…

Welche Konsequenzen hat das?

Welche Apps setzen aufs Tappen / Wischen?

Be smart: Auch auf Websites lässt sich das Tappen/Wischen nutzen, um Geschichten zu erzählen. Vielleicht lohnt es sich, damit ein wenig zu experimentieren. Denn am Ende sind die Social-Media-Apps so stark in ihrer Strahlkraft, dass sie durchaus neue Standards setzen können, wie Inhalte erlebt werden wollen.

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Schon einmal im Briefing davon gehört

Facebook startet Podcast: Facebook ist ja bereits als Publisher aktiv und gibt das Magazin Grow heraus. Jetzt geht Facebook auch unter die Podcast-Produzenten. In der ersten Ausgabe des Podcasts mit dem Namen „Three and a Half Degrees: The Power of Connection“ geht es darum, wie drei Gründer die Plattform nutzen, um anderen zu helfen. Hach. (USA Today)

Der nächste Bitte: Es nimmt einfach kein Ende: bei Snapchat geht schon wieder eine Führungskraft von Bord. Nach nur acht Monaten in der Position verlässt CFO Tim Stone bereits wieder das Unternehmen. Die Börse reagiert entsprechend. Was ist da bloß los? (Recode)

WeChat User Ranking: WeChat nutzt offenbar die Daten, die sie über ihre Nutzer sammeln, um ihnen eine Art Score zuzuordnen. Auf der Grundlage dieses Scores wiederum verteilen sie Gutscheine und Vergünstigungen. Die Idee: wer ganz viel von einem Unternehmen kauft oder immer ganz schnell seine Rechnungen begleicht, wird belohnt. Kann man in diesem Zusammenhang noch von Nudgen sprechen? (Techcrunch)

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Lesetipps fürs Wochenende

Minecraft und rechte YouTuber: Daniel Laufer hat einen tollen Hintergrundartikel zum Umfeld des 20-Jährigen verfasst, der persönliche Daten von hunderten Politikern und Prominenten im Netz veröffentlicht hat. Eine wirklich faszinierende und zugleich verstörende Welt. So tickt die Szene hinter dem Datenleck (Badische Zeitung)

Stalking / Verantwortung der Plattformen: Stell Dir vor, Du trennst Dich von Deinem Partner und aus Rache schickt Dir Dein Ex via Social-Media-App 1000 Menschen nach Hause, die davon ausgehen, dass Du mit ihnen Sex haben möchtest. Unvorstellbar, richtig? Nun bei einem Gericht in New York wehrt sich gerade die App Grindr dagegen, für genau diesen Vorgang eine Mitverantwortung zu tragen. Laut Section 230 seien sie nämlich vor dem Gesetz nicht dafür haftbar, was auf ihrer Plattform passiert, so die Argumentation. Wir kennen das ja bereits von YouTube und Facebook, die ebenfalls großen Schutz durch Section 230 genießen – etwa bei Copyrights-Verletzungen. Aber wo lässt sich die Grenze ziehen für das, was von Section 230 gedeckt ist? A Man Sent 1,000 Men Expecting Sex And Drugs To His Ex-Boyfriend Using Grindr, A Lawsuit Says (BuzzFeed News)

Wenn die Meme-Challenge vor allem den Plattformen hilft: Hunderttausende beteiligen sich derzeit an der „10 Year Challenge“ und füttern damit freiwillig Facebooks Gesichtserkennungssoftware, argumentiert Kate O’Neill. Facebook’s 10 Year Challenge is just a harmless meme – right? (WIRED)

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Neue Features bei den Plattformen

YouTube

We’ve updated our external guidelines to make it clear that we prohibit challenges presenting a risk of serious danger or death, and pranks that make victims believe they’re in serious physical danger, or cause children to experience severe emotional distress.

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Tipps, Tricks und Apps

Kennzeichnungspflicht: Wann muss Mensch eigentlich einen Blogbeitrag, bzw. ein Post bei Facebook, Twitter, Instagram, etc. als Werbung kennzeichnen? Dieser Leitfaden von den Medienanstalten hilft dabei, den Überblick zu behalten:

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One more thing

Das berühmteste Ei der Welt: In aller Regel beschäftigen wir uns hier im Briefing ja nicht so sehr mit Social-Media-Rekorden. Aber wenn es jemand schafft, dass ein Foto von einem Ei (44 Mio Likes) innerhalb weniger Stunden mehr Zuspruch bei Instagram erfährt als das Foto von Kylie Jenners neugeborenem Baby (18,5 Mio Likes) und damit den soeben von Jenner aufgestellten Like-Rekord direkt pulverisiert, dann muss das auch hier Erwähnung finden. What a time to be alive. Wohl wahr.

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Foto-Credit: Tyson Dudley bei Unsplash